Mainz: SGD Süd-Vizepräsident Dr. Hannes Kopf schickt XXL-Weinkiste in die Antarktis

Aus dem 200-jährigen Rheinhessen ins ewige Eis

SGD Vizepräsident Dr. Hannes Kopf, Pfälzische Weinkönigin Julia Kren, Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger, Rheinhessische Weinkönigin Sabrina Becker (Foto: SGD Süd)
SGD Vizepräsident Dr. Hannes Kopf, Pfälzische Weinkönigin Julia Kren, Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger, Rheinhessische Weinkönigin Sabrina Becker (Foto: SGD Süd)

Mainz – Seit 1984 pflegt die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) bzw. die ehemalige Bezirksregierung die schöne Tradition und packt eine große Holzkiste voll mit erlesenen Weinen aus Rheinhessen und der Pfalz. SGD Süd-Vizepräsident Dr. Hannes Kopf griff auf dem Mainzer Weinmarkt selbst zum Hammer und vernagelte die Kiste.

Dabei assistierten ihm drei Weinhoheiten: Die Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger, die Rheinhessische Weinkönigin Sabrina Becker und die Pfälzische Weinkönigin Julia Kren. Damit die Kiste versandfertig wird, klebte Vizepräsident Dr. Hannes Kopf noch den Adressaufkleber mit der Anschrift auf: Neumayer-Station III, 70. Breitengrad Süd, 8. Längengrad West, Antarktis.

Warum schickt er die Weinkiste auf eine 14.000 km lange Reise, die zuerst mit der Bahn nach Bremerhaven führt, dann mit dem Eisbrecher „Polarstern“ bis an die Schelfeiskante und die letzten paar Meter mit dem Motorschlitten zur Neumayer-Station III?

Grund ist, dass der Namensgeber der Station, Georg von Neumayer, ein Pfälzer war. Er wurde in Kirchheimbolanden geboren, lebte in Neustadt an der Weinstraße und hatte eine Sommerresidenz in Weisenheim am Berg.

Um diesen Pfälzer in Erinnerung zu behalten und seine Forschungsarbeiten zu würdigen, hat die damalige Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz 1984 eine Patenschaft für die Station bzw. deren Überwinterungsteam übernommen. Und so ist es ein schöner Brauch geworden ein Weihnachtsgeschenk an das Überwinterungsteam zu schicken.

Wegen der langen Reise muss die Kiste bereits im Sommer auf den Weg gebracht werden. Vizepräsident Dr. Hannes Kopf verriet, dass es zwar ein Weihnachtsgeschenk ist, aber die Kiste erst am wichtigsten „Feiertag“ in der Antarktis, dem Mitwinterfest am 21. Juni geöffnet wird.

Vorstandsvorsitzender Rheinhessenwein e.V. Thomas Schätzel,  SGD Vizepräsident Dr. Hannes Kopf, Pfälzische Weinkönigin Julia Kren, Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger, Rheinhessische Weinkönigin Sabrina Becker, DEHOGA-Präsident Gereon Haumann  (Foto: SGD Süd)
Vorstandsvorsitzender Rheinhessenwein e.V. Thomas Schätzel, SGD Vizepräsident Dr. Hannes Kopf, Pfälzische Weinkönigin Julia Kren, Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger, Rheinhessische Weinkönigin Sabrina Becker, DEHOGA-Präsident Gereon Haumann (Foto: SGD Süd)

Die Kiste ist mit 70 Flaschen Weinen, die von Rheinhessenwein e.V. und Pfalzwein e.V. dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt wurden, bestückt.

Die Vernagelungsaktion fand auf dem Mainzer Weinmarkt mitten in Rheinhessen statt, das in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiert. Deshalb hat Dr. Hannes Kopf auch ein besonderes Highlight in die Kiste gepackt, nämlich den „1816“ Geburtstagssekt Rheinhessen Riesling, damit auch das Überwinterungsteam auf das Rheinhessen-Jubiläum anstoßen kann. Neben vielen anderen Weinen, beinhaltet die Kiste auch eine Scheurebe, die in diesem Jahr den 100. Geburtstag begeht und Weine der „Generation Pfalz“. Das sind zwanzig junge Winzerinnen und Winzer unter 40 Jahren, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ein Jahr lang deutschlandweit die Lust auf den Pfälzer Wein und die Pfalz zu wecken.

 

Die Neumayer-III-Station bei Tag (Foto: Stefan Christmann, AWI)
Die Neumayer-III-Station bei Tag (Foto: Stefan Christmann, AWI)

Infobox:

Die Neumayer-Station III in der Antarktis ist die Basis der deutschen Antarktisforschung. Die Station wurde im Jahr 2009 vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Betrieb genommen und beherbergt im antarktischen Sommer bis zu 50 Wissenschaftler, Ingenieure und Logistiker. Im Winter verbleibt nur ein neunköpfiges Überwinterungsteam an der Station. Es besteht aus einem Koch, drei Ingenieuren, einem Arzt und vier Wissenschaftlern vor Ort. Gemeinsam verantworten sie den Betrieb der Station und die Fortsetzung der Langzeit-Datenmessungen an den vier Observatorien.

Eines davon ist das meteorologische Observatorium, welches im Jahr 2012 zur offiziellen „Klimabeobachtungsstation“ ernannt worden ist. Im Drei-Stunden-Rhythmus werden hier u.a. meteorologischen Größen wie Temperatur, Luftfeuchte, Luftdruck und Wind am Boden gemessen. Einmal täglich lässt der Stationsmeteorologe zudem einen Radiosonde am Wetterballon aufsteigen, um die selben Wetterparameter bis in eine Höhe von 35 Kilometer zu erfassen. Alle Daten werden in nahezu Echtzeit in internationale Netzwerke eingespeist und dienen auf diese Weise nicht nur der langfristigen Klimaforschung, sondern helfen auch, die Wettervorhersage in den Polarregionen zu verbessern.