Landau: Stadt und Kreis geben erste vorsichtige Entwarnung

Das Feuer in der Lotschstraße ist aus – Kein Asbestverdacht bei Fundstücken im Kreisgebiet – Obst und Gemüse aus eigenem Anbau dürfen verzehrt werden

Landau – Am Tag 3 nach dem Großbrand in der Landauer Lotschstraße kann vorsichtige Entwarnung gegeben werden. „Die erste gute Nachricht: Das Feuer ist aus“, informiert Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch.

Gemeinsam mit der Landrätin der Südlichen Weinstraße, Theresia Riedmaier, kann er auch positive Nachrichten aus dem Kreis vermelden: „Der Experte des TÜV, mit dem wir seit Bekanntwerden des Asbestaustritts zusammenarbeiten, hat gestern einige Brandrückstände in Augenschein genommen, die in Essingen, Bornheim und Hochstadt niedergegangen sind“, erläutern Hirsch und Riedmaier. „Bei keiner der Proben besteht Asbestverdacht.“ Auch wenn endgültige Laborauswertungen noch ausstehen, kann damit vorsichtige Entwarnung gegeben werden.

Bei den Fundstücken handelte es sich um Vliese sowie Teile der Dämmung der Photovoltaikanlage, die bei dem Brand am Donnerstag zerstört worden war. „Die Anlage ist durch die große Hitze förmlich explodiert“, erläutert der Sachverständige Jürgen Kupper. „Ihre Teile wurden dabei in die Luft geschleudert und durch die Thermik weit über die Stadtgrenzen hinaus getragen.“ Die asbesthaltigen Rückstände aus dem Dach seien dagegen mit hoher Wahrscheinlichkeit direkt an der Brandstelle bzw. in einem Bereich etwa 200 Meter in nordöstlicher Richtung niedergegangen, so Kupper weiter. Trotzdem werden in den kommenden Tagen sowohl im Stadt- als auch im Kreisgebiet weitere Stichproben genommen. Wer Brandrückstände auf seinem Grundstück findet, kann diese nach Auskunft des Sachkundigen über den Restmüll entsorgen.

Die Warnungen, die Stadt- und Kreisverwaltung gestern aus Sicherheitsgründen ausgesprochen haben, werden zurückgenommen. Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten kann verzehrt werden. Allerdings raten die Behörden dazu, die Lebensmittel vorher zu waschen, um eventuelle Brandrückstände zu entfernen. Auch die Warnung vor Gartenarbeit wird nicht aufrechterhalten.

Das Bürgertelefon, das Stadt und Kreis gemeinsam eingerichtet haben, bleibt bis Montag besetzt. Es ist weiter unter der 06341 13 66 66 erreichbar. „Bislang wurde das Angebot sehr gut angenommen“, berichten Hirsch und Riedmaier. „Das zeigt, dass es in der Bevölkerung einen hohen Bedarf an Informationen zum Thema gibt und dass es die richtige Entscheidung war, ein Bürgertelefon einzurichten.“

Funde wie diese wurden in den vergangenen Tagen im Kreis Südliche Weinstraße gemacht. Es handelt sich dabei aber NICHT um Asbest, sondern um Teile der Photovoltaikanlage. (Foto: Stadt Landau in der Pfalz)
Funde wie diese wurden in den vergangenen Tagen im Kreis Südliche Weinstraße gemacht. Es handelt sich dabei aber NICHT um Asbest, sondern um Teile der Photovoltaikanlage. (Foto: Stadt Landau in der Pfalz)

Das Gebiet um die Brandstelle bleibt unterdessen gesperrt. Allerdings werden die Straßensperrungen in der Herrenbergstraße und im Nussdorfer Weg aufgehoben. Lotsch- und Bornbachstraße dürfen weiterhin grundsätzlich nicht betreten werden. Auch Autos, die in diesem Bereich geparkt sind, dürfen nicht bewegt werden, um zu verhindern, dass Asbestrückstände weiterverteilt werden. Am Montag sollen die Pläne für die Dekontamination des Gebiets vorgestellt werden. Nach dem feuerwehrtechnischen Rückbau am Wochenende wird bereits am Montag mit den Reinigungsarbeiten durch eine Fachfirma begonnen.

Die Feuerwehren aus der Stadt Landau und dem Landkreis Südliche Weinstraße waren seit Donnerstagnachmittag ununterbrochen an der Brandstelle im Einsatz. Auch nachdem der Brand nun endgültig gelöscht werden konnte, bleiben die Feuerwehrfrauen und –männer vor Ort und berieseln die Brandstelle selbst sowie die angrenzenden Bereiche mit Wasser. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass weiterer Asbeststaub aufgewirbelt wird.

Der Sperrbereich darf weiterhin nicht betreten werden und wird von Polizei und Sicherheitsdienst überwacht. In Abstimmung mit der Gewerbeaufsicht wird am Montag mit den betroffenen Unternehmen das weitere Vorgehen abgestimmt.

Ihr Dank gelte allen Einsatzkräften, Fachbehörden und den Mitarbeitern der Stadt- und Kreisverwaltung, so Hirsch und Riedmaier. „Die vergangenen Tage waren ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit im Krisenfall“. Genauso gelte ihr Dank aber auch der Bevölkerung in Stadt und Kreis für deren besonnene Reaktion.