Trippstadt – „Nun streifen wieder Luchse frei durch unsere Wälder. Damit tragen wir zum Schutz einer gefährdeten Art bei, die in Europa nur noch in wenigen Gebieten vorkommt“, erklärte Höfken. Die Akzeptanz der Menschen im Land sei groß und eine Voraussetzung für den Erfolg der Wiederansiedlung der Luchse. Über viele Jahre haben sich Akteure aus Jagd, Landwirtschaft und Naturschutzverbänden des Landes abgestimmt. Ihre Unterstützung sowie die der Kommunen mache das Projekt bundesweit einzigartig, so Höfken.

Das von der EU geförderte LIFE–Projekt der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz läuft über sechs Jahre. Das Umweltministerium beteiligt sich mit 400.000 Euro. Auch der WWF-Deutschland, die Deutsche Wildtierstiftung, die Hit-Stiftung, NABU und BUND unterstützen das Projekt.

„Unsere nachhaltig genutzten Wälder und gerade der weitläufige Pfälzerwald bieten gute Möglichkeiten für die Rückkehr einer Tierart, die einst von uns Menschen aus diesem Lebensraum vertrieben und ausgerottet wurde“,

so Höfken. Den Anfang haben heute die drei Luchswaisen aus der Slowakei KAJA, LUNA und LUCKY gemacht. Grundschulkinder haben ihnen die Namen im Rahmen eines Bildungsprojektes gegeben. In der Nacht haben die Luchse ihre Reise nach Deutschland angetreten.

Die Wiederansiedlung der Luchse ist eingebettet in ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Dazu gehört der Managementplan zum Umgang mit Luchsen, den das Umweltministerium im Juni in Kraft gesetzt hat, erläuterte die Ministerin. Hier wird geregelt, was zum Wohle der Luchse, aber auch was zum Wohle der Landnutzer erforderlich ist. Sollte ein Luchs einmal ein Schaf töten, bekommt der Tierhalter den Schaden erstattet. Im sogenannten Luchs-Parlament treffen sich auf deutscher und französischer Seite Teilnehmer aus Landwirtschaft, Forst, Naturschutz und Behörden, um das gemeinsame Vorgehen abzustimmen. Informations- und Umweltbildungsmaßnahmen begleiten das Projekt.

Die Luchse sollen sich nach der Freilassung ein Leben in freier Wildbahn erschließen. Der Einfluss des Menschen soll minimiert werden. Jedes der ausgesetzten Tiere trägt ein GPS-Halsband.  Das ermöglicht es, ihre Aufenthaltsorte zu verfolgen und vieles über ihre Lebensweise herauszufinden. Landesweit nehmen ehrenamtliche Luchsberater Meldungen über Sichtungen von Luchsen entgegen. Zur gezielten Suche nach hilflosen Luchsen stehen zusätzlich zwei ausgebildete Hunde, sogenannte „wildlife detection dogs“ bereit. Wenn nötig können die Tiere in einer Auffangstation aufgenommen und gepflegt werden. Das Projekt wird zudem durch unabhängige Forschung der FAWF begleitet.