Hessen: 63 Prozent der Schulen in Hessen werden 2016/17 ganztägig arbeiten

Wiesbaden – „Mit großen Schritten treiben wir den Ganztagsausbau an hessischen Schulen voran. Das bringt uns dem Wunsch vieler Eltern für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie eine bessere individuelle Förderung für die einzelnen Schüler wieder ein Stück näher“, erklärte Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz am 21.06.16 in Wiesbaden.

Der Ausbau der schulischen Ganztagsangebote ist einer der politischen Schwerpunkte der Hessischen Landesregierung in dieser Legislaturperiode.

„Davon profitieren Kinder, Eltern und auch Kommunen“,

betonte Lorz. Mit dem ‚Pakt für den Nachmittag‘ an hessischen Grundschulen hat die Landesregierung das größte Programm zum Ausbau von Ganztagsangeboten initiiert, das es je in Hessen gab.

„Die Prioritätensetzung im Grundschulbereich bedeutet aber keineswegs, dass der Ganztagsausbau in allen anderen Schulbereichen stagniert – ganz im Gegenteil! Zusätzlich zu den 65 Grundschulen im Pakt für den Nachmittag werden im kommenden Schuljahr 45 weitere Schulen neu in das Ganztagsprogramm des Landes aufgenommen. Außerdem profitieren insgesamt 139 Schulen von Erweiterungen innerhalb ihres Ganztagsprofil sowie 42 Schulen im Rahmen eines Profilwechsels“,

erläuterte der Kultusminister. Dafür stellt das Land zusätzlich zu den 180 Stellen im Pakt für den Nachmittag noch einmal 167 Stellen weitere zur Verfügung.

Die Schaffung eines landesweiten Angebots im Grundschulbereich hat Priorität, denn hier besteht der größte Nachholbedarf. Darüber hinaus werden jedoch weitere Entwicklungen im Hinblick auf ganztägige Bildung und Betreuung gefördert. So werden im kommenden Schuljahr insgesamt 63 Prozent der Schulen in Hessen ganztägig arbeiten. Während bei Gesamtschulen, Gymnasien sowie Haupt- und Realschulen die Quote der ganztägig arbeitenden Schulen bereits zwischen 95 und 100 Prozent liegt, sind es bei den Grundschulen erst 51 Prozent und bei den Förderschulen 70 Prozent, die im Pakt für den Nachmittag oder einem der drei Profile des Ganztagsprogramms des Landes arbeiten.

Ganztagsprogramm des Landes mit 50 Stellen

Die 17 Schulträger, die im kommenden Schuljahr noch nicht am ‚Pakt für den Nachmittag‘ teilnehmen, erhalten vom Land Hessen zusätzliche Ressourcen aus dem regulären Ganztagsprogramm. Für die Neuaufnahmen, Profilerweiterungen und Profilwechsel stellt das Land insgesamt rund 50 Stellen zur Verfügung. Mit diesen Ressourcen können 34 Schulen neu ins Ganztagsprogramm  des Landes aufgenommen werden, 43 Schulen wird eine Profilerweiterung ermöglicht und neun Schulen werden dadurch einen Profilwechsel vornehmen können.

117 zusätzliche Stellen aus 6 Mio. Euro-Zusatzprogramm

Neu stehen im Schuljahr 2016/2017 weitere Ressourcen für den Ausbau des Ganztagsbereiches zur Verfügung, die über die bisherigen Planungen – Zuweisung von 230 zusätzlichen Stellen – erheblich hinausgehen. Grund dafür ist die Entscheidung des Hessischen Landtages vom Dezember 2015, über die bereits vorgesehenen Ressourcen hinaus weitere Haushaltsmittel in Höhe von 6 Mio. Euro zum Ausbau des Ganztagsschulangebotes zur Verfügung zu stellen.

„An dieser Stelle darf ich auch den Abgeordneten der SPD-Fraktion meinen Dank aussprechen, die diese Mehrausgaben im Rahmen der Haushaltsaufstellung mit den Regierungsfraktionen gemeinsam getragen haben“,

erklärte Kultusminister Lorz.

Aufgrund dieses Landtagsbeschlusses können 117 Stellen zusätzlich für den Ganztagsausbau finanziert werden. Den Schulträgern bietet sich dadurch die Möglichkeit elf weitere Schulen neu in das Ganztagsprogramm des Landes aufzunehmen. Für 96 Schulen wird eine Profilerweiterung ermöglicht und 33 Schulen können durch zusätzliche Stellen einen Profilwechsel vollziehen. Zudem stehen aus dem 6 Mio. Euro-Zusatzprogramm Sachmittel in Höhe von 600.000 Euro zur Verfügung. Daraus können die Schulen bspw. Sportgeräte, Medienträger, Übungshefte oder auch Chemieprodukte für die naturwissenschaftliche Lernwerkstatt erwerben.

Drei weitere Grundschulen, drei Gesamtschulen und drei Förderschulen arbeiten künftig neu als gebundene Ganztagsschule

Von den insgesamt 42 Schulen, die zum kommenden Schuljahr einen Profilwechsel vollziehen, werden neun künftig neu als gebundene Ganztagsschulen in Profil 3 arbeiten. Darunter sind drei Grundschulen:

  • Georg-Büchner-Schule, Stadt Gießen
  • Pestalozzischule, Stadt Gießen
  • Jenaplanschule, Hungen (Kreis Gießen)

Außerdem werden sechs weiterführende Schulen von Profil 2 in Profil 3 wechseln – also ebenfalls neu als gebundene Ganztagsschule arbeiten:

  • Georg-Büchner-Schule (KGS), Stadtallendorf (LK Marburg-Biedenkopf)
  • Carlo-Mierendorff-Schule (IGS), Frankfurt am Main
  • Alexej-von-Jawlensky-Schule (IGS), Wiesbaden
  • Bergwinkel-Schule (Förderschule mit BFZ), Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis)
  • Schule am Budenberg (Schule mit Förderschwerpunkt Lernen), Haiger (Lahn-Dill-Kreis)
  • Friedrich-Fröbel-Schule (Schule für Sprachheilförderung), Hungen (Kreis Gießen)

„Ich bin stolz darauf, dass es gelungen ist, nicht nur alle Grundschulen, die sich für den Pakt für den Nachmittag beworben hatten, zum kommenden Schuljahr zu berücksichtigen, sondern ebenfalls alle Schulen, die einen Wechsel ins Profil 3 wünschen, also künftig als gebundene Ganztagsschule arbeiten möchten“,

hob der Kultusminister hervor. Die Hessische Landesregierung werde auch in den kommenden Jahren einen Schwerpunkt auf die Ausweitung ganztägiger Angebote legen und dabei auf das Prinzip der Freiwilligkeit und auf den Transfer guter Beispiele setzen:

„Wir stülpen Eltern und Schülern die Nachmittagsangebote nicht von oben verpflichtend über, sondern stellen die Freiwilligkeit als Grundprinzip in den Vordergrund. Denjenigen, die mehr Bildungs- und Betreuungsangebote wünschen, unterbreiten wir entsprechende Angebote. Dieses Vorgehen funktioniert an den Paktschulen in vorbildlicher Weise. Davon habe ich mir bei vielen Schulbesuchen selbst ein Bild machen können“,

betonte Lorz.

Selbstverständlich sind damit noch nicht alle Herausforderungen gelöst – sowohl im Grundschulbereich, auf dem derzeit die Priorität liegt, als auch im Bereich der Sekundarstufe I gibt es weiteren Entwicklungsbedarf.

„Die aktuellen Anstrengungen beim Ganztagsausbau werden aber entscheidend dazu beitragen, bis zum Ende dieser Legislaturperiode auf unserem Weg ein gutes Stück weiterzukommen“,

sagte Lorz. Im Vordergrund stehe dabei der quantitative Ausbau und die qualitative Weiterentwicklung von ganztägig arbeitenden Schulen in Hessen.

„Unser Ziel im Ganztagsbereich bleibt es, Eltern ein verlässliches Angebot zu machehessn, das ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert, und Kindern neue Bildungschancen zu eröffnen, indem wir ihnen zusätzliche Angebote zur Vertiefung und Förderung zur Verfügung stellen.“