Das „Lehmännsche“ geht

Nach 33 Jahren als Mainzer Bischof

Mainz – Der etwas andere Geistliche verabschiedet sich, gemeint ist Karl Kardinal Lehmann. Der katholische Würdenträger, der bei den Mainzern beliebter war als jeder Papst in Rom.

Sein 80. Geburtstag ist am Pfingstmontag 2016. Nach 33 Jahren als Mainzer Bischof wird Karl Kardinal Lehmann, ein kontroverser und fleißiger sowie belesener Theologe, nun in den Ruhestand gehen. Verdient hat er es nunmehr, zumal er gesundheitlich angeschlagen ist. In der Hoffnung, dass Papst Franziskus ihm nun endlich den Ruhestand gewährt.

Er war ein Reformer und Mahner in der katholischen Kirche, nicht immer zum Wohlgefallen vieler Hardliner in Rom. Aufbruch war ein Motto von ihm, was ihm gut stand und stets sein Leben begleitete. Sein Arbeitseifer wurde bereits früh deutlich, auch nach außen. Seine Schreibtischlampe in seinem Arbeitszimmer war bis in die Nacht an. Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz von 1987 bis 2008 und auch danach gönnte er sich und seinen Mitstreitern kaum Ruhepausen, immer war er der Macher und Mahner. In Erinnerung blieb auch seine Silvesterpredigt im Jahre 2013, als er kirchliche Reformen auf dem Gebiet der Sexualität, Ehe und Familie anmahnte. Vor kurzem also, kurz vor seinem Ruhestand, forderte er die Zulassung von Frauen zum Diakonenamt. Seine Stärke bestand immer darin Niederlagen hinzunehmen und dann eine „Jetzt nun doch“ Haltung einzunehmen und diese dann auch Durchzuziehen bis zum eventuellen Erfolg. Eine dieser Niederlagen war der vom Papst Johannes Paul II. angeordnete Ausstieg aus der Schwangerschafts-Konfliktberatung. Eine kurzsichtige Entscheidung des damaligen Papstes.

Ein Trost war für Karl Lehmann immer seine Mainzer Heimat. „Man kann sich aufeinander verlassen. Man weiß, wo man hingehört“, so Lehmann. Die Literatur wird für ihn ein Ausgleich im Ruhestand sein. Am Pfingstmontag wird für Kardinal Karl Lehmann ein Festgottesdienst im Mainzer Dom gefeiert.  Die Mainzer werden ihn weiterhin als ihren Bischof betrachten, dessen kann er sich sicher sein. Ruhestand hin oder her. Ein Mainzer auf der Gass meinte „des Lehmännsche gehört zu Meenz!“.