Mannheim – Bis auf den letzten Platz war am vergangenen Samstag (16.04.16) die SAP Arena gefüllt: Hans Zimmer, Oscar Preisträger und Komponist vieler bekannter Filmmelodien, machte Station in der Rhein-Neckar Metropole.
Im Gepäck hatte er eine Ansammlung fantastisch guter Musiker, die den Musiktiteln in jeder Phase Leben einhauchten. Neben einem großen Orchester und einem fantastischen Chor, standen auch zahlreiche Studiomusiker dem gebürtigen Deutschen zur Seite. Sie alle boten tiefe Einblicke in die Gefühlswelt eines Komponisten, der, wie kein andere es verstand, den Filmhandlungen auch den musikalischen Sound zu geben.
Schon als Hans Zimmer die Bühne in Mannheim betrat, jubelte das Publikum. Eher unscheinbar ging er zum Klavier und fing an zu spielen. Nach und nach kamen seine Musiker, und spätestens als der Vorhang für den Chor fiel war klar: Der Sound von Hollywood wird zu einem wunderbaren Konzert. Wer aber erwartet hatte, dass hier ein großer Komponist als Dirigent sein Werk präsentiert, der wurde eines besseren belehrt. Hans Zimmer zog irgendwann sein Sacko aus, hing es an einen Kleiderständer und reihte sich in die Reihen seiner Musiker ein. Wie von Geisterhand wusste jeder der Künstler, wann sein Einsatz ist. Der Komponist wechselte ganz unspektakulär vom Klavier zum Keyboard, zum Banjo, oder er ergriff einer seiner Gitarren und legte los. Filmmusik für die Filme „Crimsons Tide“, „Gladiator“, „The Davinci Code“, oder „Pirates of the Caribean“ und „The Lion King“ standen an dem Abend genauso auf dem Programm wie „Rain Man“ oder „The Amazing Spider-Man2“. In dem fast 3 stündigen Konzert wurden alle Register gezogen.
Hans Zimmer war bisher 10 mal für den Grammy Award, 12 mal für den Golden Globe Award und 10 mal für einen Oscar nominiert. Für „The Lion King“ (König der Löwen) erhielt er 1995 eine Oscar Auszeichnung. Darüber hinaus erhielt er für andere Produktionen vier Grammy´s und zwei Golden Globes.
Das Mannheimer Publikum erlebte an diesem Abend ein musikalisches Spektakel, das an Einmaligkeit nicht zu übertreffen ist. Sehr einfühlsam gelang es den Musikern, das Stimmungsbild der Filme näher zu bringen. Immer wieder stellte Hans Zimmer seine Solisten in den Mittelpunkt, egal ob an der Klarinette, dem Cello oder der Gitarre. Hans Zimmer mittendrin und reiht sich in das Gesamtorchester ein. Zwischendurch erzählte er auch einige Geschichten, wie er sich beispielsweise im Pariser Louvre mitten in der Nacht von dem künstlerischen Gegensätzen inspirieren ließ, oder wie er Punk-Elemente in seiner Musik verarbeitete. Den Filmmusikern gelang es bei jedem der Titel, eine schon fast unbändige Spannung zu erzeugen. Manchmal hatte man den Eindruck, jetzt müsse es doch bald zu Ende sein, doch es ging weiter: Die Musik erzeugte weiterhin Spannung, getrieben von unaufhörlichen Geigengezirpe und dem wahrlich zu spürendem Beben des Schlagzeuges und der Trommeln. Und dann schaukelte sich die Musik hoch, es wurde fetzig, laut und der Chor stieg eher unbeachtet in das Geschehen ein und der perfekte Klangkörper war am eigenen Leib zu spüren. Filmmusik vom Allerfeinten in der SAP Arena!! Unterstützt wurde das musikalische Meisterwerk in Mannheim von Lebo M und Mike Einzinger.
Auch wenn die „Ohrwürmer“ eher selten waren und man sich zwischendurch gewünscht hätte, auf der Leinwand eine Filmszene zu der Musik sehen zu können: Wer die Augen verschlossen hatte, tauchte in eine ganz andere Welt ein. Die einzelnen Musiker zählen mit Sicherheit zu den Besten ihrer Gattung. Erwähnt sei beispielhaft der Schlagzeuger Satnam Ramgotra, der an seinem Instrument permanent am Werkeln war und es ordentlich scheppern ließ, und rings um ihn 80 hochkarätige Musiker und Sänger, die den unglaublichen Sound der Hollywood Musik ausmachen. Aber auch die perfekt inszenierten Lichteffekte waren sehr beeindruckend und gaben der Musik auch noch eine optische Spannung.
Hans Zimmer und seine unglaubliche lebendige Soundmaschinerie live zu erleben, ist ein musikalischer Höchstgenuss, den man sich nicht entgehen lassen darf. Weitere Konzerte stehen im April und Mai in Hamburg, Berlin, Oberhausen, München, Köln, Zürich, Graz und Wien an. Darüber hinaus sind bis zum 5. Juni Konzerte in vielen anderen europäischen Städten geplant.