Feiern in der Gemeinschaftsunterkunft Post

Ein Zuhause auf Zeit

Von Festen und vom Feiern in der Gemeinschaftsunterkunft Post

Kaiserslautern – Seit November 2015 füllt sich das Gebäude, das in Kaiserslautern auch als „die Hauptpost“ bekannt ist, wieder mit Leben.

Viele Jahre lang waren die Fenster in der oberen Etage des Hauses dunkel gewesen, „zu vermieten“ Schilder hingen in den Fenstern. Wer heute in den frühen Abendstunden an dem Gebäude vorbeifährt, sieht hell erleuchtete Fenster. Wo früher trockene
Formulare bearbeitet wurden, kann man heute Kinderlachen hören. Das ehemalige Bürogebäude ist zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge geworden.

Ein Zuhause auf Zeit für Menschen, die ihr eigenes Zuhause oft auf tragische Weise verloren haben. Doch wie sieht das Leben in der Gemeinschaftsunterkunft Post – kurz auch GUP genannt – aus? Wie ist der Alltag der Menschen, die dort leben? Und wer sind sie? In einer kleinen Reihe möchte das Deutsche Rote Kreuz Kreisverband Kaiserslautern-Stadt e.V., das die soziale Betreuung der Flüchtlinge in der GUP übernommen hat, über den Alltag in der Unterkunft berichten.

Feste spielen im täglichen Leben in der Gemeinschaftsunterkunft Post eine große Rolle. Denn wo viele Nationen zusammenkommen, da gibt es auch immer wieder Feste, die gemeinsam gefeiert werden können und die Menschen der unterschiedlichsten Nationen zusammenrücken lassen. Eine große Überraschung gab es für die weiblichen Mitarbeiter der Gemeinschaftsunterkunft Post beim Internationalen Frauentag am 8. März.

Während er in Deutschland eher ein Schattendasein fristet, wird er in Ländern wie Syrien oder Armenien ganz groß gefeiert. Und so legten männliche Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft zusammen, und schenkten den Mitarbeiterinnen herrliche Tulpensträuße, die viele Tage lang die Büros zierten.

Vor wenigen Tagen feierten die iranischen Bewohner „Nouruz“, das Neujahrsfest. Natürlich wurde allerseits herzlich alles Gute für das neue Jahr gewünscht. In ihrer Situation bedeutet dieser Wunsch besonders viel. Schließlich wird es für die meisten von ihnen die Entscheidung bringen, was die Zukunft für sie bringen wird. Sie werden sich in einer neuen Umgebung einleben und einen Platz in unserer Gesellschaft finden müssen. Insofern ist dieses Neujahrsfest für die Bewohner ein ganz besonderer Jahreswechsel. Natürlich waren die fröhlichen Feierlichkeiten nicht ungetrübt, denn die meisten Menschen haben an diesem Tag natürlich ihre Familien in der Heimat vermisst.

Ähnlich schmerzlich war für die syrischen Bewohner der „Id al-Umm“, der syrische Muttertag am 21. März. Es flossen an diesem Tag viele Tränen, weil die daheimgebliebenen Mütter und Ehefrauen an diesem Tag natürlich besonders vermisst wurden. Es gab viele persönliche Gespräche, aber auch Gratulationen, denn die meisten Mitarbeiterinnen in der Gemeinschaftsunterkunft Post sind Mütter, was die syrischen Bewohner würdigen wollten. Nun steht wieder Fröhlicheres an. Das Haus freut sich auf das Osterfest. Für die im Haus lebenden Christen ist das erste Osterfest in Kaiserslautern ein Erlebnis, auf das sie sich freuen. Die muslimischen Bewohner sehen dem Osterfest mit großem Interesse entgegen. Die deutschen Osterbräuche sind ihnen fremd.

Die Kinder staunen über bunte Eier und Schokoladenhasen. Die Erwachsenen interessieren sich natürlich auch für die religiösen Hintergründe. Für die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft ist es ein besonderes Anliegen, deutsche Kultur kennenzulernen und deutsche Feste zu feiern. Daher haben die Bewohner des Hauses an Gründonnerstag gemeinsam mit den Mitarbeitern ein buntes Osterfest gefeiert. Gemeinsam wurden Ostereier und österliche Dekoration gebastelt. Derweil versteckten die Mitarbeiter in der Gemeinschaftsunterkunft Ostereier, die von den Kindern anschließend eifrig gesucht wurden. Die Bewohner aus verschiedenen Nationen waren angetan von den deutschen Osterbräuchen.

„Das große Interesse an der deutschen Kultur und die aktive Nachfrage der Flüchtlinge zum gemeinsamen Feiern, sehen wir mit großer Freude und kommen dem Wunsch der Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Post diesbezüglich natürlich gerne entgegen. Es ist ein wichtiger Schritt in eine gelungene Integration der Menschen in unsere Gesellschaft“,

sagt Kreisgeschäftsführer Marco Prinz.

 „Wir sind dankbar, dass wir für unsere Arbeit aus der Bevölkerung Unterstützung erhalten“,

fügt er an.

Wer die Flüchtlingshilfe des DRK Kreisverbandes Kaiserslautern-Stadt finanziell unterstützen möchte, kann dies unter dem Kennwort „DRKFlüchtlingshilfe KL“ unter der IBAN-Nummer DE IBAN DE56540501100000128280, Stadtsparkasse Kaiserslautern) tun. Sachspenden für die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Post können direkt in der Logenstraße 37, abgegeben werden. Auch ehrenamtliches Engagement ist herzlich willkommen. Informationen hierzu gibt es unter der
Telefonnummer 0631 80093460 (Miriam Dieckvoß) und unter der E-Mail Adresse m.dieckvoss@kv-kls.drk.de.