Bürgerversammlung zum Projekt „Ortsentlastungsstraße Lachen-Speyerdorf“

Volles Haus bei der Bürgerversammlung gestern Abend in der „Alten Turnhalle“ in Lachen-Speyerdorf. Oberbürgermeister Hans Georg Löffler und Ortsvorsteher Claus-René Schick hatten alle interessierten Bürger zur Vorstellung des Projekts „Ortsentlastungsstraße Lachen-Speyerdorf“ eingeladen, ein Thema, das, wie Löffler sagte, „älter ist als ich Bürgermeister“.

Sein Anliegen für den Abend sei ein guter Dialog und die Beleuchtung möglicher Varianten von allen Seiten. Beim Ringen um eine Lösung müsse man aber auch realistisch bleiben, so Löffler, finde sich kein Konsens, gebe es keine Verbesserungen innerorts.

Mit der Entlastungsstraße sollen zwei wesentliche planerische Ziele verfolgt werden: Einerseits die Entlastung der innerörtlichen Goethe- und Flugplatzstraße um prognostizierte 4.900 Fahrzeuge beziehungsweise 2.700 Fahrzeuge pro Tag. Andererseits könnten so die Gewerbeflächen des Solarparks Lilienthal in der ehemaligen EDON-Kaserne besser an das überregionale Straßennetz angebunden werden.

Im Vorfeld hatte es detaillierte Verkehrsuntersuchungen gegeben, die durch umfangreiche Verkehrszählungen im Jahr 2009 aktualisiert worden waren. Abgeklopft wurde zudem der so genannte Ziel-, Quell- und Durchgangsverkehr.

Basierend auf den Ergebnissen insgesamt wurde der geplante Verlauf der sogenannten „S-Trasse“ nochmals als die günstigste Trassenführung bestätigt. Dies liegt im Wesentlichen in der höheren Entlastungswirkung im Vergleich zu Ost- und Westumgehung. Auch aus ökologischer Sicht ist dieser Trassenverlauf nach den ersten Ergebnissen des Planungsbüros Laukhuf zu befürworten. „Lachen-Speyerdorf ist eine gesegnete Region“, sagte Heide Laulhuf. „Wir haben bei unseren Untersuchungen allein sieben Fledermaus- und 22 Vogelarten gefunden.“

Für die rund zweieinhalb Kilometer lange Trasse wurden daraufhin verschiedene Trassierungsvarianten entwickelt, die jedoch alle den gleichen Weg einschlagen: Über eine Anbindung an die B 39 führt ein neuer Verkehrsast östlich an Lachen vorbei, verläuft dann durch den Gewerbepark Lilienthal am Alten- und Pflegeheim „Haardtblick“ entlang und über den Kreisel auf eine Trasse westlich von Speyerdorf, wo die neue Straße an die K1 (Lilienthalstraße) einmündet. Auf der neuen Strecke soll Tempo 70 gelten.

Von Seiten der Bürger wurden Bedenken beim effektiven Lärmschutz, der Zerstörung von fruchtbarem Acker oder der Notwendigkeit eines Gewerbegebiets in Lachen-Speyerdorf geäußert. Auch wurde vorgeschlagen, den Durchgangsverkehr auf Tempo 30 zu beruhigen und durch Blumenkübel zu erschweren. Hierzu äußerte Oberbürgermeister Löffler Bedenken.

Wie geht es nun weiter? Als Grundlage für Zuschüsse – gebaut wird eine Kreisstraße – ist ein vertiefter technischer Entwurf der Vorzugsvariante nötig. In dem Zusammenhang sind weitere Abstimmungen mit der Wasserwirtschaftsverwaltung, der Landwirtschaft, den Naturschutzbehörden und dem Landesbetrieb für Mobilität erforderlich. Dem folgt das Planfeststellungsverfahren.

Die Kosten schätzt das Planungsbüro auf rund 3,7 Millionen Euro. Da die endgültige Trassenführung noch nicht feststeht, kommen je nach Variante Lärmschutzmaßnahmen und Bodenverbesserungsmaßnahmen hinzu. Offen ist auch, ob bei den Bauarbeiten Altlastenbeseitigungen durch kontaminierte Böden anstehen.