Anliegerversammlung zum zweiten Bauabschnitt „Hauptstraße“

Der zweite Bauabschnitt im Rahmen des Ausbaus der Hauptstraße wird zwischen Kunigunden- und Kellereistraße liegen. Gestern Abend waren die Anlieger in den Ratssaal eingeladen worden, wo Oberbürgermeister Hans Georg Löffler, Fachbereichsleiter Volker Klein und Tiefbauchef Alex Stork über die Pläne berichteten.

Ab Januar 2013 sollen auf einer Länge von 120 Metern die Oberfläche und die Infrastruktur, sprich Kanäle und Versorgungsleitungen, erneuert werden. Wenn die Witterung den Plänen keinen Strich durch die Rechnung macht, werde man im Oktober, rechtzeitig vor dem Weinlesefest und Weihnachtsgeschäft, fertig sein, versprach Löffler.

Das Ausbausystem erfolgt analog zur Friedrichstraße beziehungsweise zum sich im Bau befindlichen ersten Bauabschnitts zwischen Talstraße und Schütt. Man „springe“ zunächst zur Kunigundenstraße, um die ansässigen Geschäftsleute an den Schnittstellen nicht in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zu beeinträchtigen, erklärte Stork.

Im dritten Bauabschnitt ab 2014 ist der Bereich zwischen Turmstraße und B 39 an der Reihe, dem folgen 2015 das Gebiet zwischen Schütt und Kunigundenstraße sowie 2016 zwischen Kellerei- und Turmstraße.

Die Arbeiten sind nach Auskunft der Tiefbauer nötig, weil die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Die alte Straßenanlage wurde in den 1970er Jahren gebaut und im Laufe der Jahre aufgrund von Erneuerungen von einzelnen Gewerbebetrieben sowie Instandsetzungsarbeiten zu einem Flickenteppich aus unterschiedlich verbauten Materialien.

Der alte Straßenbelag aus Betonplatten wird bis zu einer Tiefe von rund 61 Zentimetern ausgekoffert und entsorgt. Die neue Oberfläche wird aus Granitstein – Farbe: Marbella Gelb – hergestellt, der Aufbau der Straßenkörpers (von unten nach oben) beinhaltet 25 cm Frostschutzmaterial, 20 cm hydraulisch gebundene Tragschicht, 4 cm Mörtelbettung und 14 cm Granitpflaster. Die Beleuchtungsanlage wird ebenfalls analog zur Friedrichstraße erneuert.

Das Kanalsystem, führte Erwin Staudinger, Abteilungsleiter Abwasserbeseitigung und Kanalbetriebshof bei der ESN, aus, sei von 1925. Eine Untersuchung mittels Kamera habe zum Teil erhebliche Schäden gezeigt, deshalb werde man die Rohre komplett austauschen, sowohl den Schmutz- als auch den Regenwasserkanal auf einer Länge von jeweils 110 Metern. Betroffen seien 50 Hausanschlüsse. Verlegt würden Kunststoffrohre.
Eine Ausnahme werde es laut Staudinger möglicherweise im südlichen Teil geben. Dort werde geprüft, ob in die alten Leitungen so genannte Inliner gezogen werden können. Das würde die Kosten um ein Drittel reduzieren.

Die Stadtwerke werden die ebenfalls aus den 1970er Jahre stammenden Strom-, Gas- und Wasserleitungen erneuern. Alle Anschlüsse, erklärt Stefan Kühling, würden kontrolliert, die Leitungen nach Freilegung überprüft. Kostenmäßig würden die Anlieger an diesen Arbeiten nicht beteiligt, anders sehe es bei Mauerdurchbrüchen aus, sind die nötig, koste dies je nach Dicke zwischen 150 und 300 Euro.

Wie auch im ersten Bauabschnitt sei die Telekom mit im Boot, versicherte der Oberbürgermeister. „Es werden auch immer ein bis zwei Leerrohre verlegt.“

Zu den Kosten: Für den Straßenbau sind 470.000 Euro veranschlagt, für den Kanalbau 220.000 Euro und die Versorgungsleitungen 80.000 Euro. Der Stadtanteil soll bei 45 Prozent, der der Anlieger bei 55 Prozent liegen. Über diesen Kostenverteilungsvorschlag der Verwaltung wird noch der Stadtrat entscheiden.

In diesem Zusammenhang ist zu sagen, dass der erste Bauabschnitt im Sanierungsgebiet Weststadt/südliche Altstadt liegt und deshalb die Erhebung von Ausbaubeiträgen gesetzlich ausgeschlossen ist. Nach Abschluss des gesamten Verfahrens werden eventuell Wertausgleichsbeträge anfallen.

Die Baukosten für die Abschnitte zwei bis fünf werden zusammengefasst und um den Stadtanteil reduziert. Die anschließende Verteilung ist vielschichtig und hängt unter anderem von der Größe des Grundstücks, der Art der Bebauung, der Nutzung und Lage ab.

Fachbereichsleiter Volker Klein schlug vor, dass die Anlieger – wie beim ersten Abschnitt bereits erfolgreich praktiziert – einen Sprecher benennen, der bei den wöchentlichen Treffen zwischen Stadt und Baufirmen dabei ist. Darüber hinaus hätten die Eigentümer einen eigenen monatlichen Stammtisch eingerichtet.

Ab 2017, blickte Tiefbauleiter Alex Stork in die Zukunft, nach Abschluss der Arbeiten in der Hauptstraße, werde man sich dann den zahlreichen Seitenästen der Hauptstraße widmen.