Die Welt der Bücher und Sprache gemeinsam entdecken

Kinder lernen durch hören, lesen und sprechen. Daher ist die Förderung der Sprach- und Lesefähigkeit von Kindern so wichtig. Um Eltern in dieser Aufgabe zu unterstützen wurde das Projekt „Family Literacy: Die Welt der Bücher und Sprache gemeinsam entdecken“ ins Leben gerufen. Die Abschlussveranstaltung fand in der Stadtbibliothek im Dalberghaus statt. Seit Februar dieses Jahres konnten Kinder und Eltern an der Johannes-Kepler-Grundschule gemeinsam das Lesen, Vorlesen und den kreativen Umgang mit Texten in ihrer Erst- und Zweitsprache erkunden.

Erörtert wurden Themen, wie die Rolle und Bedeutung der Erstsprache, Sprachentwicklung, zweisprachige Bildung und Erziehung, Vorlesetechniken sowie dialogisches Lesen und Sprechen. Für viele Mütter war es das erste Mal, dass sie sich mit diesen Inhalten auseinandersetzten. Darüber hinaus gab es die Möglichkeit, pädagogisch wertvolle Bücher kennen zu lernen. Eltern wurden in der Auswahl geeigneter Bücher und gutem Vorlesen geschult. In gemütlicher Runde wurde gemeinsam mit den Kindern aus zweisprachigen Büchern gelesen. Außerdem standen Bibliotheksführungen und Besuche im Schnawwl, Kinder- und Jugendtheater des Nationaltheaters Mannheim, auf dem Programm.
Höhepunkt der Abschlussveranstaltung war eine gemeinsame Lesung der Autorin Traute Kolbe mit Müttern in türkischer, deutscher und vietnamesischer Sprache.

Dr. Bernd Schmid-Ruhe, Leiter der Stadtbibliothek Mannheim, ist von dem Projekt überzeugt: „Studien haben gezeigt, dass in der Familie erworbene Lese- und Sprachkompetenzen für eıne erfolgreiche Bildungsbiographie von großer Bedeutung sind. Kinder, in deren Familien viel gelesen und vorgelesen wird, erwerben einen größeren Wortschatz und größeres Vorwissen.“ 90 Prozent der Kinder, die die Johannes-Kepler-Grundschule besuchen, kommen aus Familien mit Migrationshintergrund. „Gerade dort ist die Vermittlung von zweisprachiger Bildung und Erziehung ein wichtiges Thema. Mittelfristig sollen so mehr Eltern als bisher den Bildungsweg ihrer Kinder aktiv begleiten“, erklärte Schmid-Ruhe abschließend.

Im Rahmen des Mannheimer Unterstützungssystems Schule (MAUS) hat sich die Johannes-Kepler-Grundschule gemeinsam mit der Stadtbibliothek für das Projekt „Family Literacy“ beworben. Im Sommer 2011 erhielten sie dafür den Zuschlag. Gefördert wurde das Projekt neben MAUS auch durch das Netzwerk für Bildungspartner, eine Initiative des Ministeriums für Integration Baden-Württemberg, der Robert Bosch Stiftung und der Breuninger Stiftung.
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg übernahm die wissenschaftliche Begleitung und erarbeitete gemeinsam mit der Stadtbibliothek ein vielfältiges Angebot für die Projektteilnehmer.