Literatur plus Twitter ergibt Twitteratur

v.l.n.r.: Dirk Baranek, Björn Grau, Michael Seemann

„Literatur ist mehr als gedruckte Bücher“ – Aus diesem Grund präsentierte die Stadtbibliothek Mannheim eine Twitterlesung im Rahmen des Literatursommers 2012.

Die besten Tweets des letzten Jahres wurden von der Gruppe „Twitkrits“ präsentiert. Dirk Baranek, Björn Grau und Michael Seemann heißen die selbst ernannten „Twitteraturkritiker“. Seit Jahren tragen sie die aus ihrer Sicht besten und lustigsten Beiträge des Sozialnetzwerkes zusammen. Auf der Twitterlesung präsentierten sie dem jungen Mannheimer Publikum ihre aktuelle Sammlung.„Das besondere an Twitter ist, dass man seine Gedanken so dicht und so intensiv zusammenpackt, dass sie zu kleinen poetischen Einheiten werden“, erklärte Grau.Die Teilnehmer der Lesung konnten aber auch selbst aktiv werden. So wurden Geschichten aufgeschrieben, Witze erzählt, steile Thesen formuliert und politische Statements in die Runde gerufen. Und alles in äußerst kompakter Form, denn, wie es in einem der vorgelesenen Beiträge hieß: „Eines der Probleme der modernen Philosophie ist die Zeichenbegrenzung auf Twitter.“ – die Gedanken müssen in 140 Zeichen passen.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Offlinetweet-Regionalmeisterschaft Kurpfalz. Sieger wurde Johannes Knopp aus Mannheim mit seinem Tweet: „Hier hängen ne Menge blaue Vögel rum, aber das wird nach dem Deutschlandspiel auch nicht besser.“ Doch auch die Leiterin der Zentralstelle der Stadtbibliothek, Inka Jessen, kann den Hintergrund der Veranstaltung auf einem Tweet zusammenfassen: „Die Stadtbibliothek ist nicht auf Bücher in Papierform fixiert, sondern für jede Art der Literatur offen.“