CropEnergies erhöht Dividende und bestätigt Prognose

Hauptversammlung der CropEnergies AG im Mannheimer Rosengarten

Die jährlichen Weichenstellungen harrten der Aktionäre: Trotz des gestiegenen Aktienkurses und einer erhöhten Dividende ist die Stimmung unter den Anlegern des Mannheimer Bioethanol-Herstellers noch nicht ganz in alten Höhen angelangt. Der Einfluss der Südzucker AG wurde von kritischen Aktionären als Kursbremse identifiziert. Bei aller Kritik wurde dennoch mit großer Mehrheit allen Tagungsordnungspunkten und Vorschlägen des Aufsichtsrats zugestimmt.

Bei der Hauptversammlung im Mannheimer Rosengarten waren rund 850 Aktionäre und Gäste anwesend. Insgesamt waren 83,2 Prozent des Aktienkapitals vertreten. Im Jahr 2006 in Mannheim gegründet, zählt das Mitglied der Südzucker-Gruppe heute zu den größten europäischen Herstellern von nachhaltig erzeugtem Bioethanol für Kraftstoffanwendungen. Mit drei Produktionsstandorten in Deutschland, Belgien und Frankreich und Handelsniederlassungen in den USA und Brasilien erzeugt CropEnergies jährlich rund 700.000 Kubikmeter Bioethanol, die überwiegend Benzin ersetzen. Gleichzeitig ist CropEnergies ein bedeutender Hersteller von Lebens- und Futtermitteln.

CropEnergies hat ein neues Vorstandsmitglied. Auf Dr. Lutz Guderjahn folgt ab Juli Dr. Martin Keil. Der promovierte Volkswirt  wechselte 2005 innerhalb der Südzucker AG als „Manager Business Development“ in den Geschäftsbereich Bioethanol. In dieser Funktion war Keil Mitglied des Kernteams zum Aufbau der Bioethanolsparte und zur Vorbereitung und Umsetzung des Börsengangs der CropEnergies AG.

Trotz der Querelen um die Einführung von E10 und stark schwankender Rohstoffpreise konnte Finanzvorstand Joachim Lutz ein Rekordergebnis von 36 Eurocent je Aktie vermelden. Die „ambitionierten Umsatzziele“ seien deutlich übertroffen worden. Dass sich der Aktienkurs im letzten und laufenden Quartal davon unbeeindruckt zeigte, führte Lutz auf die makroökonomischen Einflüsse der Schuldenkrise zurück. Der Umsatz der CropEnergies AG sei um 21% auf 572,1 Mio. Euro (Vorjahr: 472,8) gestiegen. Dies bei einer Zunahme der Ausbringungsmenge an Bioethanol von 7,2%. Das operative Ergebnis habe sich um 15% auf 53 Mio. (Vorjahr: 45,9) Euro verbessert. Der Jahresüberschuss stieg auf 30,2 Mio. (28,3) Euro. Die Nettofinanzschulden wurden auf 158 Mio. (Vorjahr: 195) reduziert. Den Aktionärinnen und Aktionären wurde eine Dividende von 0,18 (Vorjahr: 0,15) Euro zur Abstimmung vorgeschlagen.

Auch im Ausblick äußerte sich Lutz optimistisch. Durch den gestiegenen Cashflow von 64 Mio. Euro habe sich der finanzielle Spielraum vergrößert. Das auf 354 Mio. Euro gestiegene Eigenkapital markiere einen Höchststand und sorge für mehr Unabhängigkeit von den Kapitalmärkten.

Das erste Quartal 2012 sei sehr erfolgreich verlaufen. Ein Mehrabsatz und zusätzliche Deckungsbeiträge hätten die gestiegenen Rohstoffkosten, vor allem beim Zucker, kompensieren können. Dass Anfang Mai prognostizierte Umsatzwachstum für das Geschäftsjahr 2012/13 auf mehr als 600 Mio. Euro wurde von Lutz bekräftigt. Unter der Bedingung seitwärts tendierender Rohstoffpreise werde ein operatives Ergebnis von mehr als 50 Mio. Euro anvisiert.

Fragen der Aktionäre und Aktionärsvertreter betrafen u.a. den Konsolidierungskreis der CropEnergies-Gruppe, die sichtliche Erhöhung der Pensionsrückstellungen, die als nieder angesehenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die Zusammensetzung des Aufsichtsrats und das enge Verhältnis zur Südzucker AG. Letzteres beeinträchtige die Attraktivität der Aktie für weitere Investorenkreise und hemme das Kurspotenzial. Kritisiert wurde auch das Image der Branche. Es bleibe wegen des zu schnell akzeptierten Gegensatzes von „Tank und Teller“ hinter den Möglichkeiten zurück.

Die Erhöhung der Rückstellungen sei veränderten Vorgaben durch das Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG) und der Änderung der versicherungsmathematischen Modalitäten geschuldet. Durch die Senkung des anzuwendenden Zinssatzes entstehe quasi automatisch ein höherer, zu erreichender Barwert. Mit der gegenwärtigen „F+E-Quote“ fühle man sich wohl, da man sich nicht in einer „Hochtechnologiebranche“ bewege.

Der Einfluss und die Nähe zur Südzucker AG sei vor und ab dem Börsengang jedem bekannt gewesen und bringe teils erhebliche Synergieeffekte mit sich. Beim Thema „Tank und Teller“ wurde auf die absatzstarken Kuppelprodukte verwiesen. Die Eiweißfuttermittel „ProtiWanze“, „ProtiGrain“ landeten da, wo sonst das Getreide direkt landen würde – in der Milch- und Fleischerzeugung.

Die zukünftigen Marktchancen für Bioethanol werden vom Unternehmen positiv beurteilt. Das verbindliche Ziel der EU, 10% des Energieverbrauchs im Transportsektor bis 2020 durch erneuerbare Energien zu decken, werde den Bedarf an Bioethanol in der EU auf rund 15 Mio. Kubikmeter steigen lassen. Europaweit sei zudem eine Erhöhung der Beimischungsziele wahrscheinlich. Außereuropäische Konkurrenz könnte vor dem Hintergrund sich verschärfender Nachhaltigkeitskriterien bei der Produktion an  Boden verlieren.

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