Beethovens Hammerklaviersonate mit Verena Börsch in der Kreisverwaltung SÜW

Verena Börsch

Die Neustadter Pianistin und Klavierpädagogin Verena Börsch spielt und erklärt am Freitag, 31. August um 20 Uhr im Foyer der Kreisverwaltung in Landau Beethovens späte Klaviersonate B-Dur op. 106, auch „Hammerklaviersonate“ genannt. Veranstalter ist die Kreismusikschule SÜW, an der die Künstlerin unterrichtet.

Eines der schwierigsten und zugleich faszinierendsten Klavierwerke ist Beethovens späte Klaviersonate B-Dur Op 106, die sog. „Hammerklaviersonate“. Beethoven schrieb an seinen Verleger, dass sie den Pianisten ordentlich zu schaffen machen würde – und zwar für mindestens 50 Jahre. Seine Erwartungen in dieser Hinsicht sollten übertroffen werden, denn bis heute bietet diese Sonate reichlich Diskussionsstoff für Musikwissenschaftler und Interpreten. Dafür verantwortlich sind – neben ihrer außerordentlichen Länge und Schwierigkeit – Beethovens Wille und Mut zur musikalischen Grenzüberschreitung: angefangen von einem imposanten und farbenreichen ersten Satz geht es über ein humorvolles und eigenwilliges Scherzo zu einem der längsten und poetischsten langsamen Sätzen, die für Klavier je geschrieben worden sind. Der kompositorische Höhepunkt der Sonate ist der letzte Satz: An eine quasi improvisatorische Einleitung schließt sich der 18-seitige Fuge an, in der Beethoven die Brücke zur Vergangenheit (J. S. Bach) wie zur Zukunft schlägt (manche Passage hört sich so modern an, als sei sie im 20. Jh. geschrieben).

Oberflächlich gesehen wirft die „Hammerklaviersonate“ trotz ihrer monumentalen Ausdehnung und Komplexität vielleicht mehr Fragen auf, als sie Antworten zu geben bereit ist. Und dennoch liegt durch die Art des genauen Hinschauens auf diese (zeitlosen) Fragen vielleicht mehr Wahrheit und Kraft als sie in deren allzu schneller Beantwortung zu finden wäre. Beethoven hat zeitlebens die Rolle seiner Musik darin gesehen, seinen Hörern sowohl die Realität als auch die ungeahnten Möglichkeiten des Lebens begreiflich zu machen. Und so verbinden sich in der „Hammerklaviersonate“ Beethovens philosophische Tiefe, sein revolutionärer Geist, seine Vision von einer menschenfreundlichen Weilt und nicht zuletzt sein treffsicherer Humor mit unerhörter musikalischer Waghalsigkeit und Schönheit.