Gutes Benehmen ist immer in Mode

Sonja Hilsenbek (Mitte) und Iréne Greiner haben ihr „Benimm-Projekt“ im Landratsamt vorgestellt. Landrat Dr. Achim Brötel hat den Benimm-Test schon mal erfolgreich bestanden.

Chaos im Klassenzimmer. Valentin schreit herum, Sophie zwickt Lea und Jakob fällt vom Stuhl. Normaler Schulalltag?

„Natürlich sind Kinder impulsiver, haben einen großen Bewegungsdrang. Aber oft fehlt es auch einfach am Wissen, wie man sich gut benimmt, was geht – und was eben nicht geht im Umgang mit den anderen“, erklärt Sonja Hilsenbek vom TheaterMobil des KulturHaus Neckargerach. Was die Schauspielerin, Theater- und Multimediapädagogin mit Ihrer Kollegin Iréne Greiner, einer Pädagogischen Psychologin, Gestalt- und Theaterpädagogin und Künstlerin auf die Idee des pädagogischen Projektes „Kleine Grundschulbühne des Guten Benehmens“ gebracht hat.

Dieses Projekt möchten die beiden – nach Erfolgen im Stuttgarter Raum –  nun in den Grundschulen im Kreis und in den Kindergärten etablieren. Dafür haben beide prominente Befürworter gewonnen: Prinz Ludwig von Baden und seine Gattin,  Prinzessin Marianne haben ein Grußwort und Interview im „Kleinem Benimm-Buch“, einem didaktischen Begleitmaterial für Lehrer und Eltern, vorangestellt.

Und auch Landrat Dr. Achim Brötel war von der Idee spontan begeistert:  „Weil das Projekt Werte in den Blick nimmt, die allgemein nicht mehr hoch im Kurs stehen und doch so wichtig sind.“

Als erfahrene Pädagoginnen wissen die beiden, dass der erhobene Zeigefinger dabei fehl am Platz wäre. Stattdessen arbeiten sie mit Theatermethoden und vielen Requisiten, die das Klassenzimmer schnell zur Bühne werden lassen. „In der Phantasie der Kinder gibt es alles.

Hier sind sie schnell verbunden mit den höflichen und stolzen Figuren aus den Büchern und Filmen, die sie kennen. Diesen Schatz der Vorstellung nützen wir als Vorbilder und Spielmaterial. Eingebettet in hier angesiedelten Szenen und Geschichten erleben sie dann verschiedene Situationen, in denen sie lernen können, was gutes Benehmen konkret heißt “, so Sonja Hilsenbek.

Ergänzend wollen die beiden auch Eltern und Lehrer mit ins Boot holen. „Gutes Benehmen ist eine Angelegenheit der Erziehung und vor allem eine Frage von gelebter Kultur in Elternhaus und Schule“, so Iréne Greiner.

Konkret geht es im Benimm-Training um Haltung und Körperbeherrschung, Selbstregulation und Konzentration, Umgang mit Gefühlen und Konflikten, immer auch auf das Alter der Kinder abgestimmt. Dabei steht nicht das sture Einüben von Verhaltensregeln im Vordergrund, sondern eine „natürliche Identifikation“ und einfach Freude am Guten Benehmen. 

Den Lehrern wird parallel die Möglichkeit geboten, am entsprechenden Vormittag in ihrer Klasse zu hospitieren und bei einem schulinternen pädagogischen Nachmittag „Formen und Methoden des Pädagogischen Theaters“ kennen zu lernen, damit das Benimm-Projekt selbstständig und nachhaltig an der Schule weitergeführt werden kann. Die Eltern wiederum werden bei einem Vortragsabend („Gute Erziehung, was ist das?“) von Iréne Greiner in das Projekt mit einbezogen.

Landrat Dr. Brötel unterstützt das Projekt, für das die beiden Pädagoginnen aktuell an den Grundschulen und den Kindergärten im Kreis werben, ausdrücklich: „Gutes Benehmen ist nie altmodisch und die Art, wie das Thema vermittelt wird, ist absolut kindgerecht und verspricht allen Beteiligten viel Spaß.“

Info: Fragen zur „Kleinen Grundschulbühne des Guten Benehmens“ werden beantwortet im KulturHaus in Neckargerach, Telefon 06263/429251, E-Mail kulturhaus@email.de