Der Zahn der Zeit nagt golden – „Klaviator“ Lars Reichow spielte im Mannheimer Klapsmühl

In der Meenzer Fassenacht gab es in dieser Session endlich wieder einmal ein goldschimmerndes Kabinettsstückchen zu entdecken, nämlich den renommierten Kabarettisten Lars Reichow, einer der besten Deutschlands.

Er ist auch als Pianist, Komponist, Sänger, Fernsehmoderator und Entertainer bekannt und erhielt seine erste musikalische Ausbildung durch seinen auch nicht wenig bekannten Vater, den Jazzer Bernd Reichow. Mit sechzehn spielte er in dessen Band „Bernd Reichow Jazz Formation“ und ging zwei Jahre später, 1982, auf seine erste Tournee gemeinsam mit Godfather des (west)deutschen Kabaretts Hans-Dieter Hüsch.

Auf Abwege kam er dabei nicht, denn er studierte Musik und Germanistik, und unterrichtete sogar als Lehrer in den 90er-Jahren. Damals nahm er zusätzlich Schauspielunterricht und wurde schließlich Stipendiat der Richard-Wagner-Stiftung in Bayreuth. Während dieser Zeit arbeitete er an seinem ersten Programm „Ich bin auf jeden Fall da!“, das 1992 vor immerhin 400 Zuschauern Premiere hatte.

Zwei Jahre später spielte er erstmals im Mainzer „Unterhaus“, eine anschließende Tournee machte ihn schließlich bundesweit bekannt.

Inzwischen erfreut das Künstlerherz zahlreiche Auszeichnungen und Preise, er ist Träger des renommierten Deutschen Kleinkunstpreises, erhielt unter anderem den „Gaul von Niedersachsen“, die „Tuttlinger Krähe“ und den „Berliner Kabarettpreis“. Auch in Funk und Fernsehen findet man ihn häufig, entweder in eigenen Sendungen wie „Reichows Welt“, “Querkopf“, „Lachen mit Lars“ oder als gern gesehener Gast in Fernsehformaten wie „Ottis Schlachthof, „Scheibenwischer“, und den legendären „Mitternachtsspitzen“.

Frauengold“ präsentierte Reichow am 28.02.13 mit „Goldfinger“ im Klapsmühl nur zur Hälfte, denn der Abend war ganz sicher stimmungsaufhellend, aber nicht beruhigend – eher anregend. Gleich zu Beginn wurde das Publikum mit interaktiven Einlagen geködert, das es gerne aufnahm und angegebene Refrains mit summte. Doch dann legte er richtig los, alles am goldenen Faden anknüpfend. Nach einer – naja- Hommage ans weibliche Geschlecht gab es ein Feuerwerk in Sachen menschlicher Unzulänglichkeiten (das Ferienhaus) über den Blick auf gewisse akribisch organisierte Nachbarländer „Die Schweiz ist die Verfeinerung des deutschen Hausmeisters“, bis hin zu Reflexionen über den eigenen Nachwuchs, der im „Sitzsack“ sein Dasein in einer chilligen Parallelwelt führt.

Souverän vorgeführt, begeistert aufgenommen beim Publikum brillierte Reichow mit teilweise fiesen kleinen Stories, feinem Sprachwitz und bewies, dass sein Gold durchaus glänzt.

 

www.larsreichow.de