LVU-Hauptgeschäftsführer Simon zum Gender Pay Gap: „Traditionelle Rollenmuster bei der Berufswahl ablegen“

Der sogenannte Gender Pay Gap, also der prozentuale Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern, lag im vergangenen Jahr bei 23 Prozent. Das hat das Statistische Landesamt anlässlich des sogenannten „Equal Pay Day“ mitgeteilt. 

Die Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU) appelliert in diesem Zusammenhang an junge Frauen, traditionelle Rollenmuster bei der Berufswahl abzulegen. „Die meisten jungen Frauen entscheiden sich gegen technische Berufe. Dabei bieten diese beste Perspektiven und nicht zuletzt auch Spitzeneinkommen“, sagt Werner Simon. Der LVU-Hauptgeschäftsführer erinnert daran, dass die Berufswahl der wichtigste Faktor für die Einkommensentwicklung im Lebensverlauf ist.

Gleichzeitig mahnte Simon bei der Debatte um Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen um eine ernsthafte Analyse der Daten. Entscheidende Gründe für die statistische Differenz seien in erster Linie die Berufswahl und die Erwerbsunterbrechungen, beispielsweise um Kinder oder Angehörige zu betreuen. So hat das Statistische Bundesamt darauf hingewiesen, dass die bereinigte Lücke, die Qualifikation und Tätigkeit berücksichtigt, bei sieben Prozent liegt. Werden familienbedingte Erwerbsunterbrechungen mit einberechnet, schwindet nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln die Lücke fast vollständig.

Hier zeige sich, wo Gesellschaft und Politik handeln müssten: „Eltern und Bildungseinrichtungen sollten Mädchen und junge Frauen für MINT-Berufe begeistern“, sagt Simon. MINT steht für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Und die Politik müsse ihr Versprechen halten, eine flächendeckende Kinderbetreuung mit beschäftigungsfreundlichen Öffnungszeiten bereitzustellen.