Karfreitagspredigten erinnern an das Leid der Gedemütigten und Schwachen

Kirchenpräsident Christian Schad und die Oberkirchenräte Manfred Sutter und Gottfried Müller haben in ihren Predigten an Karfreitag an das Leid der Verfolgten, Gedemütigten und Schwachen erinnert. Christen, Juden und Muslime dürften in ihrem Bemühen, den Dialog zu suchen und gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten, nicht nachlassen, sagte Kirchenpräsident Schad im Gottesdienst in der Kaiserslauterer Stiftskirche. Er forderte auch dazu auf, Kontakte zu ausländischen Mitbürgern zu pflegen und zu intensivieren und auch auf diejenigen zuzugehen, die von Gewaltbereitschaft erfüllt seien.

Oberkirchenrat Gottfried Müller betonte in seinen Predigten an Karfreitag in Edesheim und in Rhodt, dass „das Sterben und Sterbenlassen im Namen von Wahrheiten jedweder Art“ mit dem Tod Jesu am Kreuz von Golgatha ein Ende haben müsse. Oberkirchenrat Manfred Sutter unterstrich im Gottesdienst in der Landauer Stiftskirche, das Kreuz Christi sei ein Mahnmal für die Opfer und Gedemütigten dieser Welt. Immer wieder gebe es Versuche, das Kreuz aus öffentlichen Räumen zu verbannen. Es sei aber ein falsches Signal, Leid, Sterben und Tod aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängen zu wollen. Wer das Kreuz aus der Öffentlichkeit unseres Lebens entferne, raube den Leidenden ihre Hoffnung, sagte Sutter. Zugleich sei das Kreuz Jesu eine Platzanweisung für Christen: ihr Platz sei an der Seite der Opfer, der Gedemütigten, der Leidenden, der Schwachen und Armen.

Die Gesellschaft brauche das Gespräch der Religionen und Kulturen untereinander und auch die Einsicht, „dass der Unterschied von Glaubensweisen nicht Gewalt rechtfertigt“, sagte Kirchenpräsident Schad. Der Tod Jesu am Kreuz erinnere daran, dass „Gott selbst mit den Menschen „hinabsteigt in den Staub. Jesus war ganz Mensch – geboren von einer Frau. Es hat ihn getroffen, wie es uns trifft“. Auf dem Höhepunkt der Passion seien Gott und Mensch, Sohn und Vater nicht mehr auseinanderzudenken. Gott habe in Jesus die Gesichtszüge eines Menschen angenommen. Daher sei ein verachteter Mensch immer auch ein verachtetes Ebenbild Gottes.

Der Moment des Todes Jesu sei auch der Moment der Wende zum Leben hin, in dem die Absicht Gottes mit sichtbar werde. Kein Mensch dürfe wegen seiner Herkunft, seiner Hautfarbe oder seiner Religion stigmatisiert, ausgegrenzt oder verfolgt werden, hob Schad hervor. Der Kirchenpräsident forderte dazu auf, bewusst auch auf denjenigen zuzugehen, „die keine Perspektive sehen und in der Gefahr stehen, unbelehrbaren Rattenfängern und Kriminellen auf den Leim zu gehen“.

Karfreitag ist der Tag der Kreuzigung Jesu auf Golgatha vor den Toren Jerusalems. Der Name leitet sich von „karen“ (altdeutsch: wehklagen) ab.

Die Gottesdienste, die an diesem Tag gefeiert werden, stehen ganz im Zeichen der Trauer.