Bass und Token: Time Warp in Mannheim

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Allstars und mehr oder weniger junge Wilde aus dem Techno-Underground geben sich in Mannheim an diesem Wochenende die Ehre: DJs und Live Acts von Rang und Namen – nicht nur in der sogenannten Metropolregion, sondern auch in Rio, New York und Tokio: Die Crème de la Crème traf auf die üblichen Verdächtigen. Auch das zahlende Publikum war international und nahm mitunter weite Wege auf sich, um zur "Time Warp" zu gelangen.

"Youth is wasted on the young", wer das beinahe wieder vergessen hatte, konnte sich bei der Time Warp erneut davon überzeugen lassen.  Die Time Warp selbst ist genau im richtigen Alter für eine ordentliche Feier, nämlich knapp über 18 Jahre. Das heißt Volljährigkeit, endgültig alt genug, zu tun und zu lassen, was sie will.

Ab 1994 ging die Time Warp einige Jahre noch irgendwie als "Rave" durch. Heute ist die Veranstaltung ein angeblich ein richtiges Kulturevent. Merchandising, Sponsoring,  und Neonlicht im Bier- bzw. Cateringzelt wirken hier etwas entgegen – aber letztlich: warum nicht? Kultur ist Sinnstiftung. Und dem Affen Zucker zu geben und auf den nächsten Tag zu pfeiffen, kann ab und an durchaus sinnvoll sein . Die schiere Größe des Techno-Festivals ist  auch nicht zu unterschätzen. Zwischen der Haupthalle und mehreren Nebenschauplätzen flanieren, rennen und tanzen schwer zu bändigende Menschenmassen. Die sehr professionelle Organisation ist hier also Pflicht.

Dance to the Bassline

Sechs Floors waren zur Beschallung freigegeben. Über 30 weltweit agierende, nachtlebenerprobte Klang- und Unterhaltungskünstler regelten ihren Sound und die Show, wie auch immer sie es für richtig hielten. Weniger thematisch und farblich getrennt, wusste jeder, wo er hingehört – oder eben auch nicht hingehört. neues entdecken, das Sich-Treiben-Lassen und die Begegnung mit dem Unverhofften und Unerhörten machen solche Großveranstaltungen letztlich ja auch aus.
Wer die Granden, die Alphatiere der Tanzmusik hören, sehen und erleben wollte, wurde zur besten Disko-Happy-Hour bedient: Carl Cox gab alles zwischen 1 und 3 Uhr; Sven Väth, nachwievor mit dem Zeug zum Marathonmann, beschallte den blauen Salon pünktlich ab 2 bis 7 Uhr in der Früh.

Schon vor Mitternacht von Partyfreunden im Line-Up rot markiert, war der Live-Auftritt von Lexy und K-Paul. Der verspielt energetisierende Sound half einem für die nächsten Stunden sich in einem sorglosen Paralleluniversum zu wähnen. Am anderen Ende der Nacht, drang erneut der Sound der Hauptstadt in die Magengrube: Len Faki, mit Erfahrungen bei Plastic City und dem Club Berghain gesegnet, begrüßte die goldenen Morgenstunden von 7 bis 9. Zum Glück war erst Sonntag.

Laut Plan soll die Sache bis 14 Uhr gegangen sein. Aber wer da Genaueres weiß, war entweder gar nicht da oder verweigert die Aussage. Mehr oder weniger offizielle After-Hours soll es auch gegeben haben. Womöglich dauern sie jetzt in diesem Moment immer noch an.

http://www.time-warp.de/index_ger.html

https://www.youtube.com/watch?v=ZfgbzptkHZ0&list=PLriSkS5D3T9j06zT8hkEts…