Lewentz: Aktualisierte Landesdaten ergeben Punktlandung bei Einwohnerzahl

Am 9. Mai 2011 lebten in Rheinland-Pfalz exakt 3.989.808 Menschen. Die durch den Zensus 2011 festgestellte amtliche Einwohnerzahl lag damit nur um 1,0 Prozent unter dem Wert aus dem Einwohnermelderegister und nur um 0,2 Prozent unter dem Fortschreibungsergebnis auf Basis der Volkszählung 1987.

„In keinem anderen Land ist die Abweichung zur Fortschreibung so gering wie in Rheinland-Pfalz, und auch bei den Melderegisterbeständen gibt es nirgendwo geringere Differenzen. Das ist auch eine Bestätigung für die gute Qualität des zentralen Einwohnermelderegisters in Rheinland-Pfalz“, so Innenminister Roger Lewentz, der sich bei der Präsentation der Zensus-Ergebnisse in Mainz sehr zufrieden mit dem Resultat zeigte. Da sich die Bevölkerungszahl in allen anderen Ländern gegenüber der bisherigen Fortschreibung stärker verringert habe, wirke sich die neue amtliche Einwohnerzahl für Rheinland-Pfalz auch im Länderfinanzausgleich positiv aus.

Erstmals bei einer Volkszählung in Deutschland ermittelten die statistischen Ämter des Bundes und der Länder die Bevölkerungszahlen auf der Basis der Einwohnermelderegister, wobei durch verschiedene Zusatzbefragungen Über- und Untererfassungen – also Fehlbestände und „Karteileichen“ – statistisch korrigiert wurden. „Die Belastungen der Bürgerinnen und Bürger waren dadurch wesentlich geringer als bei einer herkömmlichen Volkszählung. Nur etwa ein Drittel der Bevölkerung war in die Erhebungen eingebunden“, erklärte der Präsident des Statistischen Landesamtes, Jörg Berres.

Neben der amtlichen Einwohnerzahl liefert der Zensus durch die parallel durchgeführte Gebäude- und Wohnungszählung wichtige Informationen über den Wohnungsmarkt. „Die im Rahmen der Zählung aktualisierten Bestandsdaten über Gebäude und Wohnungen sowie die Leerstandsquoten liefern auf regionaler und kommunaler Ebene wichtige Planungsinformationen für Gemeinden und die Wohnungswirtschaft,“ so Berres. Landes- wie auch bundesweit waren am 9. Mai 2011 insgesamt 4,5 Prozent der Wohnungen ungenutzt. In Rheinland-Pfalz standen damit rund 90.000 Wohnungen leer.

Dieser Leerstand, so Minister Lewentz, beinträchtige vor allem in ländlichen Regionen nicht nur das Ortsbild vieler Gemeinden, sondern habe auch für immer mehr Menschen negative Auswirkungen. „Viele Eigenheime verlieren an Wert, die Nahversorgung wird stetig ausgedünnt und das soziale und kulturelle Leben verliert an Basis. Dies stellt eine große Herausforderung für Städte und Gemeinden dar“, unterstrich Lewentz. Neben der Dorferneuerung gebe es in zahlreichen Kommunen weitere sinnvolle Ansätze, Leerstandsentwicklungen frühzeitig zu begegnen. Ein Beispiel seien die Leerstandslotsen, die als ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger im Auftrag ihrer Heimatgemeinde Eigentümer von Immobilienleerständen ansprächen. „Ziel ist es, Besitzer oder Erben von leer stehenden Häusern aufzuklären, welche Auswirkungen ein Leerstand auf das Ortsbild haben kann und sie zu motivieren, ihre Immobilie wieder an den Markt zu bringen“, so der Minister. Dies ist ein gutes Beispiel, wie wir auf bestimmte Entwicklungen reagieren. Die Ergebnisse des Zensus bestätigen die Bedeutung des  Demografischen Wandels als einen der politischen Schwerpunkte der Landesregierung und liefern wichtige Erkenntnisse für die weitere Arbeit.

Während die amtliche Einwohnerzahl in Rheinland-Pfalz durch den Zensus nach unten korrigiert werden muss, liegt die Zahl der Wohngebäude und Wohnungen höher als es die Fortschreibung auf der Basis der Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung 1987 ausweist. Der Gebäudebestand ist um 1,6 Prozent, der Wohnungsbestand um 0,5 Prozent höher als in der Fortschreibung. Zum Stichtag 9. Mai 2011 gab es in Rheinland-Pfalz – ohne Wohnheime – insgesamt 1.150.809 Wohngebäude mit zusammen 1.927.057 Wohnungen.

„Mit den Ergebnissen des Zensus 2011 verfügt die amtliche Statistik jetzt wieder über kleinräumige Strukturdaten, die für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unerlässlich sind“, betonte Präsident Berres. So lassen sich bis auf Verbandsgemeindeebene zuverlässige Aussagen beispielsweise über den Bildungsstand und die Erwerbstätigkeit treffen, ebenso über die Religionszugehörigkeit und den Migrationshintergrund. Bemerkenswert ist unter anderem, dass bundesweit und auch in Rheinland-Pfalz weniger Ausländer leben als in der Fortschreibung ausgewiesen. Nach dem Zensus 2011 leben im Land 6,8 Prozent der Menschen mit einer anderen Staatsangehörigkeit, das ist fast ein Prozentpunkt weniger als in der Bevölkerungsfortschreibung ausgewiesen. 

Innenminister Roger Lewentz und Präsident Jörg Berres dankten allen Beteiligten für ihr Engagement bei dieser Zählung. Beide lobten die ausgesprochen hohe Teilnahmebereitschaft in der Bevölkerung. Einen wesentlichen Beitrag haben nach ihrer Überzeugung die rund 5700 ehrenamtlichen Erhebungsbeauftragten geleistet. Nicht zuletzt dankten Lewentz und Berres den Kommunen, die die Befragungen vor Ort organisiert und durchgeführt haben.