Hochschulgemeinden wollen eng zusammenarbeiten – Seit 30 Jahren bestehen partnerschaftliche Kontakte zwischen Kaiserslautern und Gemeinden in Ruanda

Die Delegation aus Ruanda beim Besuch im Kloster St. Magdalena in Speyer. In der Bildmitte Weihbischof Otto Georgens, links von ihm Bischof Jean Damascène Bimenyimana, rechts von ihm Erzbischof Thadée Ntihinyuzwa.

Ein festlich-bunter Jubiläumsgottesdienst, ein umfangreiches Begegnungsprogramm und die Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages zwischen den Katholischen Hochschulgemeinden von Kaiserslautern und der ruandischen Hauptstadt Kigali gehörten in der ersten Juni-Woche zur Dreißig-Jahr-Feier der Partnerschaft zwischen der Kaiserslauterer Pfarrei St. Martin und der Pfarrgemeinde Shangi in Ruanda. „Turi incuti – Wir sind Freunde“, lautete das Motto der Jubiläumsfeier, zu der aus dem ostafrikanischen Land eine siebzehnköpfige Delegation in die Pfalz gekommen war. Kaiserslautern-St. Martin hatte als erste Pfarrgemeinde des Bistums Speyer 1983 Kontakte in die Speyerer Partnerdiözese Cyangugu geknüpft.

„Aus unserer Vision ist Wirklichkeit geworden. Die Partnerschaft ist ein Erfolg“, betonte Thaddée Ntihinyurwa, der frühere Bischof von Cyangugu und heutige Erzbischof von Kigali, am 5. Juni bei der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages zwischen den Hochschulgemeinden in der Räumen des „pilger“. Die Speyerer Bistumszeitung hatte die Partnerschaft mit auf den Weg gebracht. Aus engen Kontakten, gegenseitigen Besuchen und breiten Informationen über das eigene Leben und das eigene Kirchesein wachse die Kraft der Partnerschaft, so Erzbischof Thaddée Ntihinyurwa. Jean Damascene Bimenyimana, Bischof der Diözese Cyangugu, verglich die Partnerschaft mit einem Baum, der stark geworden sei und Früchte trage. Ein neuer Ast sei jetzt die Partnerschaft zwischen den Hochschulgemeinden.

Weihbischof Otto Georgens, Bischofsvikar für Weltkirche im Bistum Speyer, sprach von einem „wechselseitigen Geben und Nehmen“. In der missionarischen Situation, in der sich die katholische Kirche in Deutschland befinde, „können wir von der Kirche in Ruanda und unserer Partnerdiözese Cyangugu lernen“, so der Weihbischof, der im vergangenen Jahr das ostafrikanische Land besucht hatte. Besonders verwies er auf die Kleinen Christlichen Gemeinschaften, die maßgeblich das kirchliche Leben in dem Partnerland prägten und uns wichtige Impulse geben könnten in dem Bemühen, missionarische Kirche zu sein. „Innerhalb der Weltkirche verstehen wir uns als Lerngemeinschaft,Gebetsgemeinschaft und Solidargemeinschaft, so Georgens, der gerade mit Blick auf die junge Generation die Bedeutung der Partnerschaft zwischen den Hochschulgemeinden Kigali und Kaiserslautern unterstrich.

Die Partnerschaftserklärung nennt als wichtiges Ziel, die weltkirchliche Verbundenheit und Solidarität zu stärken. Es gehe darum, „Studierende aus Ruanda und Rheinland-Pfalz in einen Austausch zu bringen und ihnen Begegnung zu ermöglichen". Die Verbindung wolle junge Christen ermutigen, „in der Welt Verantwortung zu übernehmen und für Frieden und Bewahrung der Schöpfung einzutreten“. Wichtig sei auch die gemeinsame Auseinandersetzung mit entwicklungspolitischen Themen und den Auswirkungen der Globalisierung, so Gemeindereferent Guido König von der KHG Kaiserslautern, der die Partnerschaft mit auf den Weg gebracht hat. Zur Hochschulgemeinde in Kigali gehören rund 150 junge Leute. Angesiedelt ist sie bei der Pfarrei, auf deren Gebiet der Universitäts-Campus liegt. Die Überlegungen im Zusammenhang mit der Partnerschaft hätten dazu geführt, dass inzwischen in Kigali ein eigener Hochschulseelsorger ernannt worden sei, so König. Derzeit studieren an der Technischen Universitätin Kaiserslautern etwa 60 Studenten aus Runda, von denen viele Kontakt zur dortigen Hochschulgemeinde haben.

Ende des Jahres 1982 kam es im Rahmen der rheinland-pfälzischen Partnerschafts-Initiative zu ersten Kontakten zwischen der Diözese Cyangugu in Ruanda und dem Bistum Speyer. Und bereits seit 1983 gibt es die partnerschaftlichen Verbindungen zwischen Kaiserslautern und Shangi. Die aus dieser Zusammenarbeit entstandene „Graswurzelpartnerschaft“ ist zu einem gut funktionierenden Netzwerk geworden, das auch die schreckliche Zeit des Genozids überdauert hat. Freudig und mit afrikanischen Rhythmen beschwingt ging es bereits am 2. Juni im Jubiläumsgottesdienst in Kaiserslautern zu. Erzbischof Thaddée Ntihinyurwa und Pfarrer i.R.  Norbert Kaiser, die Gründungsväter der Partnerschaft, waren zugegen. Bischof Jean Damascene Bimenyimana, die Pfarrer Alexis, Cyriaque und Eugène der Partnergemeinde Shangi standen mit Pfarrer Andreas Keller am Altar. Achtsamkeit sei die Seele der Freundschaft, sagte dieser in seiner Predigt. Dorothea Fuchs, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins St. Martin, sprach von den lebendigen Beziehungen, die entstanden seien. „Wir sind Freunde“, unterstrich sie.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurden die Besucher am Edith-Stein-Haus von einer Gruppe ruandischer Studenten mit schwungvollen Trommelrhythmen empfangen. Ein Stockwerk höher lud Imaculata Mykamugema mit landestypischen Köstlichkeiten zu einer kulinarischen Reise nach Ruanda ein.

Weitere Informationen zu der Partnerschaft finden sich auf der Homepage des Partnerschaftsvereins www.ruanda.sankt-martin-kaiserslautern.de