Vom Mannheimer zum Staatsbürger: Mannheim startet Einbürgerungskampagne

„Klar hab ich den deutschen Pass! – mit diesem Motto werben ab morgen vier Mannheimerinnen und Mannheimer auf Plakaten im ganzen Stadtgebiet für die Einbürgerung. Damit startet eine Werbekampagne der Stadt Mannheim, die Mannheimerinnen und Mannheimer mit bislang ausländischem Pass davon überzeugen soll, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen.

"Vor Ort zum Bleiben überzeugen – das hat in Mannheim gute Tradition. Schon 1652 sprach Kurfürst Karl Ludwig eine Einladung an „alle ehrlichen Leute von allen Nationen“ aus. Eine Einbürgerungskampagne setzt diese Einladung und Offenheit in die Gegenwart fort“, erläutert Bürgermeisterin Felicitas Kubala. Und sie ergänzt: "Wenn sich mehr Menschen in Mannheim mit ausländischem Pass für die deutsche Staatsbürgerschaft entscheiden, dann stärkt das auch das tolerante Miteinander, für das eine Stadt wie Mannheim steht, denn die deutsche Staatsangehörigkeit bestimmt sich längst nicht mehr über Herkunft, Hautfarbe oder Religion und Einbürgerung schafft ein festes Fundament für Vielfalt, Demokratie und Toleranz“.

Mit der Werbekampagne will die Stadt das Interesse an der Einbürgerung erhöhen und vielleicht auch mit dem einen oder anderen Vorurteil rund um die Einbürgerung aufräumen. Denn es gibt gute Gründe, sich einbürgern zu lassen. Dazu gehören Reisefreiheit oder das vollständige Wahlrecht. „In manchen Stadtteilen ist mehr als ein Viertel der Bevölkerung vom aktiven Politikgeschehen ausgeschlossen, weil ohne die deutsche Staatsbürgerschaft auch das Wahlrecht nicht ausgeübt werden kann“, erklärt Michael Schnellbach, Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste der Stadt Mannheim.

Auch in Mannheim gibt es noch viele Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, die die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllen, sich aber nicht dazu entschließen können. Und auch wenn die Zahl der Einbürgerungen von 488 in 2010 auf 850 Einbürgerungen in 2012 gestiegen ist, kann die Stadt ähnliche Steigerungen in den nächsten Jahren wohl nicht mehr erreichen. Zum einen, weil seit 2000 in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten können und deshalb in der Einbürgerungsstatistik nicht mehr geführt werden. Zum anderen erweist sich als wesentliches Hindernis für die Einbürgerung der drohende Verlust der bisherigen Staatsangehörigkeit. Hinzu kommen emotionale Gründe: Viele Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich mit beiden Ländern verbunden und wünschen sich, dass diese „Mischidentität“ akzeptiert und anerkannt wird. Oft wird auch das Verfahren der Einbürgerung als langwierig und kompliziert angesehen.

Die Stadt will mit diesen Vorurteilen aufräumen und vor allem informieren. Deshalb wurden entsprechende Materialen erarbeitet, die nicht nur erläutern, welche Voraussetzungen man für eine Einbürgerung braucht, sondern auch beschreiben, wie das Verfahren abläuft und welche Vorteile eine Einbürgerung bringt. Diese Informationen sind in einem Flyer zusammengefast und finden sich im Internet unter www.mannheim.de/Einbuergerung. Und die Stadt verspricht: „Wer in Mannheim einen Antrag auf Einbürgerung stellt, wird nicht lange auf eine Entscheidung warten müssen. Wird ein Einbürgerungsantrag mit vollständigen Unterlagen gestellt und alle Voraussetzungen sind erfüllt, dann erfolgt eine Entscheidung innerhalb von sechs Wochen“, so Schnellbach.

Die Plakate der Kampagne sind ab dem 19. Juni im ganzen Stadtgebiet zu sehen. Hinzu kommt ein Großbanner am Gebäude K7. Es folgen ab Mitte Juli Plakate in verschiedenen Straßenbahn- und Buslinien. Außerdem wird die Kampagne auf der Startseite von mannheim.de beworben.