Landrat Dr. Christoph Schnaudigel auf Waldbegehung in Graben-Neudorf und Karlsdorf-Neuthard

Stellvertretender Forstamtsleiter Dr. Thomas Eichkorn berichtet Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Bürgermeister Sven Weigt und Bürgermeister Hans D. Reinwald über aktuelle forstrechtliche Verfahren im Landkreis.

Regelmäßig informiert sich Landrat Dr. Christoph Schnaudigel vor Ort über den Waldzustand und die aktuellen Themen der Forstwirtschaft im Landkreis Karlsruhe. Am vergangenen Dienstag besuchte er zusammen mit den Bürgermeistern Hans D. Reinwald und Sven Weigt den „Kammerforst“ und die „Lußhardt“, Waldgebiete bei Graben-Neudorf und Karlsdorf-Neuthard.

Forstamtsleiter Dr. Bernhard Peichl und seine Mitarbeiter gaben im ersten Programmpunkt einen Überblick über die Verfahrensweise bei sogenannten Waldumwandlungen: Teilweise ist es für den Ausbau von Infrastruktur oder Wohn- und Gewerbegebieten nötig, Wald zu roden und anschließend zu bebauen. Abteilungsleiter Lothar Himmel schilderte das Verfahren und machte dabei deutlich, dass einer Umwandlung u. a. nur dann zugestimmt werden kann, wenn entsprechende Ausgleichsflächen zur Aufforstung in gleicher Größe zur Verfügung gestellt werden. Fazit war, dass der Siedlungsdruck in einem Verdichtungsraum wie dem Landkreis Karlsruhe steigt. Es wurde deutlich, dass sich die Suche nach Ersatzaufforstungsflächen im gesamten Landkreis immer schwieriger gestaltet, da es kaum noch „freie“ Flächen gibt.

Die Natur hat sich im Kammerforst Flächen, die ehemals als militärische Anlagen der US-Streitkräfte dienten, zurück erobert. Die gut ausgebauten und breiten Waldwege sind noch Zeugnisse dieser ehemaligen Nutzung. Die stillgelegten Munitionsdepots wurden zwischenzeitlich abgerissen. In unmittelbarer Nähe finden sich Habitatbaumgruppen, welche Teil des Alt- und Totholzprogramms zur Erhaltung der Artenvielfalt sind, über das der stellvertretende Forstamtsleiter Dr. Thomas Eichkorn und Forstrevierleiter Martin Schmidt berichteten. In für Wanderer ungefährdeten Arealen werden gezielt kleine Bereiche des Waldes nicht mehr wirtschaftlich genutzt und sich selbst überlassen. Es werden dürre und tote Bäume gewählt, die der Zersetzung überlassen werden. Seltene Käfer wie der Heldbock, auch Großer Eichenbock genannt, Fledermäuse, Spechte und andere Lebewesen finden dort ihren Lebensraum. „Im normalen Wirtschaftswald fehlt diese Zerfallsphase“ berichtete Forstamtsleiter Dr. Bernhard Peichl.

Im Landkreis Karlsruhe sind rund 360 km² Fläche mit Wald bedeckt, das ist rund ein Drittel der Kreisfläche. Das Forstamt ist als untere Forstbehörde Ansprechpartner für alle Fragen, die den Wald betreffen. In enger Zusammenarbeit mit Waldeigentümern, Verbänden und anderen Behörden strebt es an, ökologische, soziale und wirtschaftliche Belange von Wald- und Forstwirtschaft gleichermaßen zu berücksichtigen und die manchmal unterschiedlichen Ziele von Waldeigentümern, Öffentlichkeit und Naturschutz in bestmöglichen Einklang zu bringen. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel lobte die gute Arbeit der Revierleiter und der anderen Mitarbeiter/innen des Forstamtes und kündigte an, dass er sich auch im nächsten Jahr bei einer Waldbegehung wieder dem wichtigen Thema „Wald“ widmen wird.