„Jüdische Kulturtage 2013“

Die erstmals 2012 in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin gezeigte Ausstellung präsentiert Werke des Wormser Künstlers Klaus Krier, des Speyrer Bildhauers Wolf Spitzer und des Architekten der neuen Mainzer Synagoge, Manuel Herz.

Seit dem Raschijahr 2005 haben sich in Worms Jüdische Kulturtage etabliert, die von der Jüdischen Gemeinde Mainz, dem Verein Warmaisa und der Stadt Worms veranstaltet werden. In den letzten Jahren haben sie in der Region zunehmend an Bedeutung gewonnen. So beteiligen sich in diesem Jahr auch die Hochschule für Musik (HfM) Mainz und die Landesstiftung Villa Musica mit attraktiven Beiträgen am Programm.

Der Grund für dieses wachsende Interesse hänge wahrscheinlich auch mit dem Antrag der SchUM-Städte auf Anerkennung als Weltkulturerbe zusammen, vermutet Kulturkoordinator Volker Gallé, der dieses Gemeinschaftsprojekt von Anfang an steuert. Aufgrund dieser Vielfalt kann man, wenn man so will, zumindest in diesem Jahr sogar von Jüdischen Kulturwochen sprechen.

Sie werden am Sonntag, 04. August, um 18.00 Uhr mit der Ausstellung „Josel von Rosheim – Zwischen dem Einzigartigen und Universellen. Ein engagierter Jude im Europa seiner Zeit und im Europa unserer Zeit“ in der Synagoge eröffnet. Josel ben Gershom von Rosheim (1478–1554) war ein von den Gemeinden anerkannter Vertreter der Juden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und in Polen, der seine engen Verbindungen zu Kaiser Karl V. nutzte, um mit viel Geschick die Rechtsstellung und Sicherheit der Juden zu schützen. Zur Einführung hält Dr. Marina Sassenberg (Duisburg) einen Vortrag über „Josels Biographin – die deutsch-jüdische Historikerin Selma Stern (1890–1981)“. Am Donnerstag, 15. August, 19.00 Uhr, folgt in der Synagoge ein weiterer Vortrag zu Josel von Rosheim. Prof. Friedrich Battenberg (Darmstadt) wird sich mit ihm als dem „Befehlshaber der deutschen Judenheit“ befassen. Die Ausstellung, ein deutsch-französisches Kooperationsprojekt, ist bis zum 17. September täglich von 10.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 17.00 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Ein besonders Vergnügen für die Freunde des Klezmer verspricht das Konzert „Klezmer in Klein-Jerusalem am Rhein – ein Musikfest für die SchUM-Städte“ am Dienstag, 27. August, 20.00 Uhr, in der Dreifaltigkeitskirche zu werden. Das Besondere daran: Das Programm wird von jungen experimentierfreudigen Musikern in einem Workshop mit Klezmer-Weltstar Giora Feidmann, dem Tango-Virtuosen Raúl Jaurena und dem Ensemble Klezmers Techter an der HfM Mainz erarbeitet und nicht nur in Worms, sondern auch in den anderen SchUM-Städten aufgeführt, nicht zuletzt, um den UNESCO-Antrag zu unterstützen. Infos, Termine und Anmeldung unter www.klezmer.hfm-mainz.de.

Um die einzigartige Bedeutung der SchUM-Gemeinden wird es auch in der Ausstellung „Ein Blick auf das jüdische Erbe am Rhein – Künstler sehen SchUM“ gehen, die am Dienstag, 24. September, 19.00 Uhr, in Synagoge und Raschihaus von Staatssekretär Walter Schumacher eröffnet wird und bis zum 3. November, täglich von 10.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 17.00 Uhr zu sehen ist. Die erstmals 2012 in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin gezeigte Ausstellung präsentiert Werke des Wormser Künstlers Klaus Krier, des Speyrer Bildhauers Wolf Spitzer und des Architekten der neuen Mainzer Synagoge, Manuel Herz.

Inhaltlich näher beleuchtet wird das Thema SchUM noch einmal am 17. Oktober durch Prof. Stefan Weinfurter (Heidelberg). Er spricht im Kultur- und Tagungszentrum über das Verhältnis von Stadt, König und Bischof in salischer und staufischer Zeit in Worms, ein weiterer Referent wird das Thema aus jüdischer Sicht beleuchten.

Am Freitag, 27. September, 19.00 Uhr, stellt Sandra M. Ehses im Blauen Saal des Herrnsheimer Schlosses ihr Buch „Die vier Symphonien von Friedrich Gernsheim“ vor, das in der Reihe „Spektrum Musiktheorie“ der HfM Mainz im Are Musik Verlag (Mainz) erschienen ist. Anne Günther (Sopran) und Paul Streich (Klavier) illustrieren ihre Ausführungen am Beispiel von Liedkompositionen.

Um „Das kulturelle Profil der SchUM-Gemeinden – Literatur, Musik, Theater“ geht es bei der von Prof. Dr. Karl Erich Grözinger (Berlin/Potsdam) geleiteten Tagung von Dienstag, 01. bis Donnerstag, 03. Oktober im Kultur- und Tagungszentrum. Referenten aus Israel, den USA und Deutschland unternehmen erstmals den Versuch, ein Gesamtbild der Narrative der SchUM-Gemeinden in der jüdischen Kultur zu erarbeiten. Während das Thema tagsüber in Vorträgen vorgestellt wird, sind die Originalquellen abends musikalisch-literarisch aufbereitet zu hören. Dazu zählen synagogale Gesänge (Eliyahu Schleifer und Kantoren), Erzählungen (Karl-Erich Grözinger) und jiddische Lieder aus den SchUM-Gemeinden und aus dem Rheinland (Diana Matut und Ensemble).

Um Anmeldung wird gebeten bei Sabine Neubecker, Telefon (06241) 853-1053, E-Mail sabine.neubecker@worms.de.

Die Abendveranstaltungen kosten im Vorverkauf beim TicketService Worms 10 Euro, an der Abendkasse 13 Euro, der Kombipreise für alle drei Veranstaltungen beträgt 25 Euro.

Mit zwei musikalischen Höhepunkten enden die Jüdischen Kulturtage. So spielt am Mittwoch, 30. Oktober, 19.00 Uhr, in Kooperation mit der Wormser Jazzinitative BlueNite die Pianistin Julie Sassoon im Blauen Saal des Herrnsheimer Schlosses. Die vielseitige Künstlerin, die seit einiger Zeit in Berlin lebt, bringt in ihrem Programm „New Life“ unter anderem eigene Kompositionen ihrer neuen Solo-Live-CD „Land of Shadows“ zu Gehör, in denen sie auch eigene Erfahrungen als Frau mit jüdischen Wurzeln verarbeitet.

Der Eintritt kostet 10 Euro (nur Abendkasse, Ticketreservierung unter Telefon (06241) 853-1053 oder per E-Mail an sabine.neubecker@worms.de).

In Zusammenarbeit mit villa musica laden die Veranstalter am Montag, 04. November, 20.00 Uhr, zu einer „Méditation hébraïque“ in der Synagoge ein. Alexander Hülshoff (Violoncello) und Andreas Frölich (Klavier) spielen Werke von Ernest Bloch, Ödön Pártos, Leonard Bernstein, Friedrich Gernsheim, Max Bruch und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Der Eintritt kostet 16 Euro (zzgl. VVK-Gebühr) im Vorverkauf beim TicketService Worms.

Das Programm ist auch im Internet auf www.worms.de unter „Kultur“ zu finden.