Weinjahrgang biegt mit Verspätung auf die Zielgerade ein / Geringere Menge erwartet

Weinlesebeginn in der Pfalz

Die Pfälzische Weinkönigin Andrea Römmisch bei der Weinlese.

Spät wie selten hat in diesem Jahr die Lese für Federweißen in der Pfalz begonnen. Bei der traditionellen Weinlese-Eröffnung für die Pfalz in der Winzergenossenschaft Weinbiet in Neustadt-Mußbach waren sich die Experten indes einig, dass das absolut kein Nachteil sein muss.

„Die Chancen auf einen guten Jahrgang sind noch immer bestens“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Pfalzwein- Werbung, der pfälzische Weinbaupräsident Edwin Schrank. „Für die Qualität ist die späte Reife überhaupt nicht bedenklich“, fügte Jürgen Oberhofer vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) hinzu. Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass die Erntemenge um etwa 5 bis 10 Prozent unter dem Vorjahr und damit etwa im langjährigen Mittel von 2,2 Millionen Hektoliter liegen wird.

Schon beim Austrieb kam das Weinjahr 2013 nicht so recht aus den Startlöchern. Zehn Tage nach dem langjährigen Mittel begann der Austrieb Anfang Mai, die Blüte lag ebenfalls im Vergleich zu den Vorjahren weit hinter dem Durchschnitt. Hauptgrund hierfür war der viel zu kühle und verregnete Mai. Allerdings entwickelten sich die Trauben nach der Blüte erstaunlich zügig. „Ich bin begeistert, wie sehr die Entwicklung der Reben vorangeschritten ist“, sagte Schrank, der daran erinnerte, dass in den siebziger und achtziger Jahren eine so späte Lese nichts Ungewöhnliches gewesen sei.

Im Unterschied zu den Vorjahren blieb die Pfalz von größeren Frost- oder Hagelschäden weitgehend verschont. „Sieht man von der Verzögerung ab, haben wir einen total unproblematischen Jahrgang“, sagte Oberhofer. Für die Entwicklung der Weinqualität sind nun die nächsten Wochen entscheidend: „Ab jetzt gilt es, wir brauchen einen schönen, lang anhaltenden Altweibersommer“, so der Fachmann vom DLR. Schon jetzt ist absehbar, dass manche Sorte wie etwa der in der Pfalz zunehmend beliebte Sauvignon blanc nach dem Vegetationsverlauf mit ausgeprägter Aromatik bestechen wird.

Begonnen hat in diesen Tagen die Lese von früh reifenden Sorten wir Solaris oder Ortega. Aus diesen Sorten wird Federweißer oder Bitzler gewonnen, die Pfalz ist hier aufgrund ihres außergewöhnlich sonnig-milden Klimas das deutsche Anbaugebiet mit den höchsten Marktanteilen. Etwa die Hälfte des in Deutschland erzeugten, neuen Weins stammt aus den Weinbergen entlang der Deutschen Weinstraße. Mit der Hauptlese rechnen die Experten ab Mitte September, sie wird sich voraussichtlich bis Ende Oktober hinziehen.