Polizeipräsident Wolfgang Fromm stellt Kriminalstatistik 2014 des PP Koblenz vor

Koblenz – Kriminalitätsentwicklung im Polizeipräsidium Koblenz für das Jahr 2014: Weniger Straftaten, weniger Tatverdächtige, weniger Opfer – Aufklärungsquote zum zweiten Mal in Folge über 60 Prozent – Junge Menschen weniger straffällig – Gewalt- und Straßenkriminalität weiter rückläufig, aber: Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und –beamte weiter ansteigend – Zahl der Wohnungseinbrüche erneut angestiegen – Aufklärungsquote unbefriedigend

„Die Entwicklung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz lässt hoffen". Mit diesen Worten leitet Polizeipräsident Wolfgang Fromm die Vorstellung des Kriminalitätslagebildes für das Jahr 2014 ein.

„Im Vergleich zum Jahr 2013 ist die Zahl der registrierten Straftaten um 2,3 Prozent gesunken, wobei die Aufklärungsquote von über 60 Prozent konstant geblieben ist. Auch das zeigt, dass unsere Polizistinnen und Polizisten engagiert und motiviert für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger sorgen und dabei sehr erfolgreich sind", erklärt Wolfgang Fromm.

Im Jahr 2014 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz, dem größten Polizeipräsidium in Rheinland-Pfalz, insgesamt 73.193 Straftaten registriert.

Nach dem geringfügigen Anstieg im Vorjahr weist die Kriminalstatistik für den Bereich des PP Koblenz im Jahr 2014 einen Rückgang von 2,3 Prozent (- 1.696) auf und liegt somit deutlich unter dem 5-Jahres-Schnitt von 75.970 registrierten Fällen.

Neben diesem erfreulichen Rückgang der Straftaten ist es im vergangenen Jahr gleichzeitig gelungen, die Aufklärungsquote mit 60,3 Prozent im Vergleich zu 2013 konstant zu halten.

Auch die Häufigkeitszahl, die Zahl der bekannt gewordenen Fälle insgesamt, errechnet auf 100.000 Einwohner, mit der die Kriminalitätsbelastung ausgedrückt wird, hat sich im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz weiter positiv entwickelt: sie lag im Jahr 2014 bei 5.992 und hat sich somit um 147 Fälle verringert. Das heißt, dass das statistische Risiko einer Straftat zum Opfer zu fallen gesunken ist und im Vergleich mit den anderen Polizeipräsidien des Landes im Bereich des PP Koblenz am niedrigsten ist.

Nach wie vor nehmen die Diebstahlsdelikte mit insgesamt 31 Prozent den größten Anteil der erfassten Straftaten ein.
Während die Fallzahlen im Deliktsbereich des einfachen Diebstahls um 3,5 Prozent gesunken sind und sich auf absolutem 5-Jahres-Tiefstand befinden, musste im Jahr 2014 präsidialweit ein leichter Anstieg der Zahlen im Bereich der Wohnungseinbrüche registriert werden.
Da diese Straftaten oft von überregional agierenden, reisenden Tätergruppen begangen werden, die meist über die Autobahnen kommen, nur kurz in den Ortschaften erscheinen, dort in Gebäude einbrechen und schnell und anonym wieder verschwinden, ist eine wirksame Bekämpfung dieser Täter nur schwer möglich.

Im Bereich der Tageswohnungseinbrüche, also der Einbrüche zwischen 6.00 Uhr und 21.00 Uhr, wurden im Jahr 2014 im gesamten Polizeipräsidium Koblenz elf Delikte mehr erfasst (797) als im Vorjahr.
In mehr als vier von zehn Fällen scheiterte der Einbruch bereits im Versuch, weil Tür- und Fenstersicherungsmaßnahmen die Täter aufgehalten haben.
Das zeigt, wie wichtig das Thema Einbruchsschutz ist und die Präventionskampagnen der Polizei richtig Sinn machen.

Nach einem leichten Anstieg im Jahr 2013 konnte der Abwärtstrend der Jahre 2011 und 2012 im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte wieder aufgenommen werden. Mit 14.245 Fällen, einem Rückgang von 3 %, wurden insgesamt 446 Straftaten (u.a. Betrug, Unterschlagung, Geldfälschung) weniger erfasst als im Vorjahr.

Statistisch erfreulich – also losgelöst von der Dramatik des Einzelfalles – ist der Rückgang der Gewaltdelikte im öffentlichen Raum und der Straßenkriminalität.
Die unter dem Begriff „Gewalt im öffentlichen Raum" erfassten Straftaten, also Körperverletzungsdelikte, Raubstraftaten und Sachbeschädigungen, die sich auf Straßen, Wegen und Plätzen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln ereignen, sind mit 3.879 Fällen auf dem niedrigsten Stand im 5-Jahresvergleich. Hier konnte ein erneuter Rückgang der registrierten Fallzahlen um 6,0 Prozent (- 248 Fälle) verzeichnet werden.

„Diese positive Entwicklung dürfte nicht zuletzt auch auf die verstärkten Kontrollmaßnahmen der Polizei, häufig gemeinsam mit den kommunalen Ordnungsbehörden, an bekannten Brennpunkten zurückzuführen sein", erklärt der Polizeipräsident.

Auch die Straftaten, die als „Gewaltkriminalität" erfasst werden, also Mord, Totschlag, Raub, räuberische Erpressung, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung sowie gefährliche und schwere Körperverletzung und Körperverletzung mit Todesfolge folgen weiterhin dem Abwärtstrend der letzten fünf Jahre. Sie sind mit einem erneuten Minus von 12,3 Prozent im Jahr 2014 sogar auf dem absoluten Tiefstand. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich lag auch im vergangenen Jahr wieder bei über 80 Prozent.

Als sogenannte „Holkriminalität" bezeichnet die Polizei Delikte, die erst durch entsprechende Ermittlungen und Kontrollen bekannt werden. Darunter fällt der Bereich der Betäubungsmittelkriminalität, deren Bekämpfung nach wie vor einen hohen Stellenwert hat.

Im Jahr 2014 stiegen die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht an und liegen mit 5.856 erfassten Straftaten knapp über dem 5-Jahresschnitt (5.667). Die Aufklärungsquote blieb mit 94,1 Prozent nahezu gleich.
Gründe für diese Entwicklung sind neben der verstärkten Kontrolltätigkeit der Polizei auch umfangreiche und komplexe Ermittlungsverfahren in diesem Deliktsbereich.
Im Jahr 2014 starben 18 Personen, die im Durchschnitt 36 Jahre alt waren, an den (Langzeit-) Folgen des Betäubungsmittel-Konsums.

In der landesweiten Datei „Gewalt gegen Polizeibeamte" werden neben Widerstandsdelikten auch sämtliche physischen und psychischen Gewalteinwirkungen wie Beleidigung, Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung zum Nachteil von Polizisten erfasst.
Auch wenn die registrierten Fälle im Bereich Bedrohung und Gefährliche Körperverletzung zum Nachteil von Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Koblenz leicht rückläufig sind, ist im Vergleich zum Vorjahr bei den übrigen Delikten ein Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen, was erneut auf die zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber den Beamtinnen und Beamten hindeutet. Insgesamt wurden hier 649 (2013: 562; 2012: 551) Delikte erfasst.
Die Entwicklungen im Polizeipräsidium Koblenz entsprechen der landesweiten Tendenz. Im Jahr 2014 wurden in Rheinland-Pfalz 2.023 Straftaten (1.784 im Jahr 2013 und 1.658 im Jahr 2012) erfasst, bei denen es zu Übergriffen oder Bedrohungen gegenüber den Einsatzkräften der Polizei kam.

Im Bereich der Jugendkriminalität setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre weiter fort: immer weniger Kinder und Jugendliche geraten mit dem Gesetz in Konflikt. Von insgesamt 33.047 Tatverdächtigen waren 7.116 Personen zum Zeitpunkt der Tatbegehung jünger als 21 Jahre. Das entspricht einem Anteil von 21,6 Prozent und ist damit der niedrigste Stand seit 2010.

Auch bei Betrachtung der Opfergefährdungszahl (OGZ), also die Zahl der Opfer bezogen auf 100.000 Einwohner, ist erfreulicherweise ein erneuter Rückgang um vier Prozent im Vergleich zum Jahr 2013 erkennbar.

Eine detailliertere Auswertung des Zahlenmaterials wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Statistikexperten innerhalb und außerhalb der Polizei messen ohnehin der längerfristigen Entwicklung über mehrere Jahre eine größere Bedeutung und Aussagekraft bei, als den „Momentaufnahmen" einer Jahresstatistik.

Eines kann man aber aus dem Rückgang der Straftaten im Jahr 2014 eindeutig erkennen:
Die Bevölkerung im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Koblenz, also im gesamten nördlichen Rheinland-Pfalz, lebt vergleichsweise sicher und kann im Vertrauen auf die Polizei und in Zusammenarbeit mit der Polizei positiv in die Zukunft schauen.