Energie-Experten und Mathematiker diskutieren die Gestaltung zukünftiger Energienetze

Challenge Workshop in Heidelberg: Veranstaltung im Rahmen der Initiative „Energiesysteme der Zukunft“

Wie die künftige Versorgung mit Energie in Deutschland ausgestaltet und optimal betrieben wird, ist Thema der Initiative „Energiesysteme der Zukunft“, mit der der Prozess der Energiewende wissenschaftlich begleitet werden soll. Im Rahmen dieses Vorhabens, das von den Wissenschaftsakademien acatech und Leopoldina sowie der Akademienunion getragen wird, findet am 7. und 8. Mai 2013 ein „Challenge Workshop“ zum Thema „Mathematische Modellierung und Optimierung zukünftiger Energienetze“ an der Universität Heidelberg statt.

Die Veranstaltung im Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg wird erstmals Energie-Experten mit Arbeitsgruppen aus der Mathematik zusammenbringen: Ziel ist die Identifikation neuer mathematischer Methoden, die notwendig sind, um einen effizienten „Migrationspfad“ hin zu einem neuen System der Energieversorgung zu beschreiben.

„Auf der Seite der Mathematik existiert in Deutschland eine einzigartige Expertise, was die Modellierung, Simulation und Optimierung hochkomplexer Prozesse angeht. Daher können mathematische Methoden auch beim Handling der künftigen Energieversorgung eine Schlüsselposition einnehmen. Sie werden bei der Entwicklung von Lösungs- und Entscheidungsstrategien einen zentralen Beitrag leisten“, betonen die Heidelberger Wissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Wolfrum und Prof. Dr. Hans Georg Bock, die zu dem „Challenge Workshop“ einladen. Bereits in den 1980er-Jahren konnte die Arbeitsgruppe um Hans Georg Bock aufzeigen, wie sich mit mathematischen Methoden erhebliche Energieeinsparpotentiale für den Betrieb von U-Bahnen erzielen lassen. Die Forscher berechneten damals, dass sich die New Yorker U-Bahn mit einem Drittel weniger an Energie betreiben ließ, was eine Kosteneinsparung von rund 35 Millionen Dollar pro Jahr ermöglichte.

Prof. Bock und Prof. Wolfrum engagieren sich aktuell im Komitee für mathematische Modellierung, Simulation und Optimierung (KoMSO). Diese nationale Strategiekommission setzt sich dafür ein, die Mathematik als neues Technologiefeld in Wirtschaft und Wissenschaft zu verankern und ihre Sichtbarkeit als Motor für Innovation in der Öffentlichkeit zu stärken. „Die Triade aus mathematischer Modellierung, Simulation und Optimierung ist eine Schlüsseltechnologie für die High-Tech-Strategie des Bundes“, so die Wissenschaftler. Das Koordinierungsbüro von KoMSO ist am Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg angesiedelt.

Mit dem Challenge Workshop „Mathematische Modellierung und Optimierung zukünftiger Energienetze“ wollen die Forscher aus Heidelberg mit Fachleuten aus den Bereichen Energiewirtschaft und Angewandter Mathematik über verschiedene Netzwerktypen und Energieträger diskutieren. Dabei sollen Planungs- und Managementmodelle beschrieben sowie energiewirtschaftliche Überlegungen für den rationalen Übergang zu einem neuen Energiesystem diskutiert werden. Informationen zu KoMSO und zum Workshop sind im Internet unter www.komso.org zu finden.

Die Initiative „Energiesysteme der Zukunft“ ist ein Kooperationsvorhaben der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Lepoldina sowie der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.